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Universal Waste Management System 23 Millionen US-Dollar: NASA baut teuerste Toilette der Welt

Die Toilette funktioniert nicht nur so ähnlich wie ein Werkstattsauger, sie sieht auch so aus.
Die Toilette funktioniert nicht nur so ähnlich wie ein Werkstattsauger, sie sieht auch so aus.
© NASA / PR
"Großes und kleines Geschäft" funktionieren in der Schwerelosigkeit nicht so wie auf der Erde. Die NASA hat eine neue Space-Toilette ins All geschickt. Erstmals wurde beim Entwurf auch an Frauen gedacht.

Notdurft im Weltraum – das ist ein komplexes Thema. Die ersten Astronauten pinkelten noch in ein angeklebtes Kondom, von dem der Urin in einen Beutel gelangte. Sechs Jahre lang arbeitete die NASA an einer neuen Space-Toilette. Sie soll den Astronauten eine bequeme "Sitzung" im All ermöglichen und dabei Verunreinigungen des Raumschiffs unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit verhindern. Das "Universal Waste Management System" wurde für Missionen zum Mars entwickelt und soll zunächst auf der Internationalen Raumstation erprobt werden. US-Astronaut Chris Cassidy und seine russischen Kollegen Iwan Wagner und Anatoli Iwanischin werden die Toilette installieren und benutzen.

Die Entwicklung hat 23 Millionen US-Dollar gekostet, für diese Summe wurden allerdings schon zwei Exemplare hergestellt. Nummer eins für die ISS, die zweite ist für die bevorstehende Artemis-2-Mission zum Mond gedacht. Auf der Raumstation gab es natürlich bereits eine funktionsfähige Toilette, das neue Modell ist allerdings 65 Prozent kleiner und 40 Prozent leichter als die derzeitige Installation.

Deutliche Reduktion von Gewicht und Größe

"Größe und Leistung sind bei einem Raumfahrzeug von höchster Wichtigkeit", sagte Melissa McKinley, die Projektmanagerin für die neue Toilette. "Sie können sich vorstellen, dass deren Optimierung in vielerlei Hinsicht helfen kann." Das Grundprinzip der Space-Toiletten blieb gleich. Ohne Schwerkraft setzt man auf Absaugung, um die Exkremente einzufangen.

Beide "Geschäfte" laufen in zwei verschiedenen Systemen ab. Gepinkelt wird in einen Schlauch, der einen Unterdruck erzeugt. Grob kann man das Prinzip mit einem Werkstattsauger vergleichen. Fürs große Geschäft setzen sich die Astronauten auf einen Kanister. Dort wird jede "Ladung" eingesaugt, einzeln verdichtet und in einem Beutel abgepackt. Bis zu 30 Beutel fasst der Kanister, danach muss er geleert werden. Wenn der Behälter voll ist, wird der Kot zusammen mit dem anderen Müll der Station im Weltraum entsorgt. Im Betrieb arbeitet die neue Toilette vollautomatisch.

Beim Entwurf der neuen Toilette wurde erstmals ausdrücklich auch an Frauen gedacht. Die alten Entwürfe wurden für Männer gemacht. "Das Design des Trichters wurde vollständig umgestaltet, um der weiblichen Anatomie besser gerecht zu werden", so McKinley. "Und dies ist besonders dann ein Problem, wenn die Besatzungsmitglieder versuchen, zwei Operationen durchzuführen - wenn sie gleichzeitig Stuhlgang haben und urinieren."

Wasser wird wiedergewonnen

Die Trennung ist wichtig, weil das Wasser im Urin nicht weggeworfen, sondern aufbereitet wird. Bei der Hightech-Anlage mussten die Ingenieure mit ganz profanen Problemen wie Urinstein kämpfen. Um Ablagerungen zu vermeiden, wird eine hochsaure Lösung eingesetzt – die ist allerdings so aggressiv, dass nur Materialien wie Titan verwendet werden können. Auch in Zukunft wird am Problem der Space-Toilette geforscht. Die nächste Generation soll das Wasser auch aus dem Kot extrahieren, denn Wasser ist ein kostbares Gut im Weltraum.

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