Abu Tow Erfolgreichster ATGM-Schütze der Welt erklärt die tödliche Wirkung der Anti-Panzer-Raketen

Suheil al-Hamoud mit der vergleichweise sperrigen Tow-Rakete.
Suheil al-Hamoud mit der vergleichweise sperrigen Tow-Rakete.
© Suhail Muhammad Hamoud/Twitter
In der Ukraine richten sich alle Hoffnungen auf Anti-Panzer-Waffen wie die Javelin, denn eigene Großsysteme wie Panzer und Artillerie werden von der russischen Übermacht ausgeschaltet. Abu Tow ist der erfolgreichste ATGM-Schütze der Welt. Im Syrienkrieg verbuchte er über 140 Treffer. In einem Interview mit dem Waffen-Blog "Calibre Obscura" erklärte er Umgang und Wirksamkeit dieser Waffengattung.

Ausgebildet wurde Suheil al-Hamoud alias Abu Tow noch vom Assad-Regime. Er diente im 46. Regiment im Umland von Aleppo und wurde ein Jahr lang im Umgang mit russischen Panzerabwehrlenkraketen ausgebildet. An den Systemen Malyutka, Konkurs, Kornet, Metis und Fagot. Suheil al-Hamoud war der beste Schütze oder besser Operateur seines Jahrgangs. Beim Beginn der Revolution schloss er sich der syrischen Revolutionsfront (FSA) an und nahm an den Kämpfen um Aleppo, die Küste, das Umland von Hama und nun Idlib teil. Fast alle seine Abschüsse trafen ihr Ziel. Falls nicht, lag ein Materialfehler vor. In einem Fall traf der Steuerdraht der Rakete auf eine elektrische Leitung, das führte zu einem Ausfall.

Wenig Unterschiede in der Wirkung

Größere Unterschiede in der Wirkung zwischen den einzelnen Waffensystemen habe er nicht feststellen können, sagte er in dem Interview. Gegen Infanteristen eigne sich keine der Anti-Panzer-Waffen. Ihre Gefechtsköpfe basieren auf dem Prinzip einer Hohlladung und entzünden eine Art von Schweißdorn, der eine Panzerung durchbricht, sie erreichen nur eine punktuelle Wirkung. Es gibt keine Splitterwirkung in der Fläche. "Daher wähle ich Ziele wie Panzer, Transporter, Maschinengewehre aller Typen und militärische Bulldozer."

In der Handhabung unterscheiden sich die Systeme kaum. Eine Ausnahme sei nur die alte Malyutka, sie wurde in den frühen 1960ern entwickelt. Sie ist die anspruchsvollste Waffe für den Operateur. Hier trage die Technik nur 35 Prozent zum Erfolg bei, der Rest hänge vom Talent des Schützen ab. Bei Konkurs, Kornet und TOW würde die Technik 90 Prozent übernehmen, der Operateur sei weniger wichtig.

Alle von Abu Tow getroffenen Ziele wurden mit dem ersten Treffer zerstört. Der Gefechtskopf wurde nicht abgelenkt und wenn er einschlägt, ist die vollständige Zerstörung die Folge. Bloße Beschädigungen habe er nicht erlebt. Priorität im Einsatz hätten die Panzer, in deren Schutz die Infanterie vorrückt.

Vorgehen wie ein Sniper

Um erfolgreich zu sein, braucht man die Mentalität eines Scharfschützen, also die Fähigkeit, eine gute Position zu erkennen und zu besetzen und dann geduldig auf den Moment des Abschusses zu warten. Schwierig wird es nach dem Abfeuern der Rakete, dann muss der Schütze sofort verschwinden. Bei der Tow ist das nicht so leicht wie bei der Javelin, weil man die sperrige Abschussvorrichtung mitnehmen muss. Das einzige Mal, als er einen zweiten Schuss von der gleichen Position wagen musste, sei er direkt von einem russischen Flugzeug angegriffen und am Bein verletzt worden. "Das war meine siebte Verletzung." Die Wirkung der ATGM auf dem Schlachtfeld sei groß, so Abu Tow. Ein einziger Stützpunkt reiche aus, um den Vormarsch der Truppen in Syrien zumindest für einige Tage zu stoppen. Auf Twitter fragte der Anti-Assad-Kämpfer bereits, wie er in die Ukraine kommen könne, um den Kampf gegen die russischen Truppen zu unterstützen.

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Quelle: Calibre Obscura

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