Der französische Präsident Emmanuel Macron und die Verteidigungsminister Deutschlands, Frankreichs und Spaniens haben am Flughafen Le Bourget in Paris die Skulptur eines Kampfflugzeugs der sechsten Generation enthüllt. Das Future Air Combat System (FCAS) befindet sich im Zentrum der europäischen Luftrüstung. In 20 Jahren soll es zum Kern der europäischen Luftwaffen werden.
Tatsächlich handelt es sich nicht um eine Nachbildung des künftigen Kampfjets, das Future Air Combat System ist noch lange nicht soweit, einen Bauplan vorzuweisen. Die Skulptur wurde gebaut, um der Politprominenz überhaupt etwas zum Ansehen vorweisen zu können. Sie nimmt nur allgemeine Formen eines Militärflugzeugs auf. Und weil man gerade dabei war, wurden für den Papp-Jet auch noch ein Schwarm unbemannter Drohnen gebastelt, die den Fighter begleiten sollen.
Kulisse für Rahmenvereinbarung
Die Verteidigungsminister Ursula von der Leyen und Florence Parly unterzeichneten in Paris eine Rahmenvereinbarung, die die Grundregeln für das Kooperationsprojekt sowie eine Durchführungsvereinbarung für die erste Studienphase festlegt. Die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles schloss sich dann der Vereinbarung an. Das Interesse Spaniens ist ein gutes Zeichen für das Projekt, nachdem der britische Partner Anfang des Jahres verloren gegangen ist.
2026 sollen erste Demonstratoren abheben, so der Chef der Airbus-Rüstungssparte Dirk Hoke. Gemeinsam mit Dassault-Chef Eric Trappier sagte er, dass der Fighter Tarnkappeneigenschaften haben werde. "Stealth-Eigenschaften gehören zu unseren Hauptzielen." Auch beim Modell wurden die Waffen innerbords angebracht, um den Radarschatten klein zu halten.
Teuer, genial und voller Pannen - das umstrittene F-35 Projekt

Der Fighter der sechsten Generation soll weit mehr sein als ein bloßer Ersatz für die französische Rafale und den deutschen Eurofighter, mit ihm will die europäische Luftfahrtindustrie erstmals in die Stealthtechnologie einsteigen. Außerdem sollen sich zu dem FCAS-Jet ganze Schwärme unbemannter Drohnen gesellen, dazu gehören auch modernste Raketen, die über ein ausgeklügeltes Command and Control-Netzwerk miteinander verbunden sind.
Von alledem existiert derzeit in Europa nichts. Das FCAS-Projekt hört sich nach einem gewaltigen Sprung an, letztlich wollen die Europäer hier nur an Technologien anknüpfen, die die USA mit der F-35 und dem B-21 Bomber weit früher einführen werden. In Sachen Kampflugzeuge und Avionik ist Russland alles andere als rückschrittlich. Sieht man sich aber die Schwierigkeiten an, mit der die Entwicklung des russischen Stealth-Jets Sukhoi Su-57 zu kämpfen hatte, ist es eher unwahrscheinlich, dass das europäische Projekt reibungslos durchlaufen wird. Eher sollte man mit massiven Verzögerungen und Kostensteigerungen rechnen.

Die USA liegen weit vorn
Der europäischen Fighter stößt auf mehrere Probleme, die allesamt auf den späten Start des Projektes zurückzuführen sind. Am deutlichsten wird das an der F-35. Auch wenn die F-35 derzeit immer noch von Kinderkrankheiten geplagt wird, kann man davon ausgehen, dass der amerikanische Jet volle Einsatzbereitschaft erreichen wird, bevor auch nur ein Demonstrator des Future Air Combat System fliegen wird. Dann kann die F-35 ein eindeutiges und nachprüfbares Leistungsprofil vorweisen, dass sie bei Bestellung liefern wird, während FCAS nur Versprechungen für eine ferne Zukunft machen kann.
Nicht zuletzt versteht sich US-Präsident Trump als erster Flugzeugverkäufer und setzt seine Macht konsequent ein, um den Verkauf des Fighters zu fördern. Mit Erfolg, zudem machen die steigenden Stückzahlen in der Produktion die F-35 immer günstiger. Die aggressive Verkaufspolitik der Trump-Regierung hat dazu geführt, dass der Preis der F-35 bereits um 25 Prozent gegenüber dem Höchststand gesunken ist.
Wie stealth ist stealth im Jahr 2040?
Das zweite Problem ist die Stealthtechnik an sich. Wer heute einen Jet wie die FCAS konzipiert, geht davon aus, dass es auch im Jahr 2040 nicht möglich sein wird, Flugzeuge mit einem kleinen Radarschatten aufzuspüren. Unsichtbar sind diese Jets nämlich nicht. China und Russland – die Konkurrenzmächte zu den USA – arbeiten unentwegt an Methoden, diese Flugzeuge auf andere Weise als im konventionellen Radarband aufzuspüren. Beide Länder behaupten, dass es ihnen bereits gelungen sei. So soll etwa Russlands Abwehrsystem S-400 schon heute Stealth Jets in Visier nehmen können.
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