Die Ukraine bekommt ein komplettes und hochmodernes Luftabwehrsystem. Das IRIS-System stärkt die ukrainische Luftabwehr enorm. Es ist kein alter Ladenhüter aus dem Kalten Krieg, sondern hochmodern. Es ist in der Lage, den Luftraum über einer ganzen Region zu sperren. Das kann eine Großstadt sein, es kann aber auch den Luftraum über dem Gebiet einer Bodenoffensive sperren. Es ist so modern, dass nicht einmal die Bundeswehr ein Exemplar besitzt. Die rasche Lieferung war nur möglich, weil Herrsteller Diehl das System für einen anderen Kunden – Ägypten – bereits weitgehend fertiggestellt hatte. Ägypten war damit einverstanden, "sein" System abzutreten und eine spätere Lieferung zu erhalten.
IRIS-T: System einer neuen Generation
IRIS-T SLM wurde maßgeblich von der deutschen Firma Diehl Defence entwickelt. 2014 wurde es erstmals vorgestellt. An IRIS-T SLM sind gleich mehrere Kriterien bemerkenswert. Als Erstes ist die Form zu nennen. Die Luftabwehr ist in mehreren 60-Fuß-Standardcontainern untergebracht. Generell ist ein Trend, Raketenwaffen in Containern unterzubringen. IRIS-T SLM funktioniert damit unabhängig von einem Trägerfahrzeug. Es müssen nur leichte Container – etwa per Flugzeug – transportiert werden. Im Zielgebiet können sie dann auf beliebige Lkw montiert werden. Dadurch kann das System schnell weltweit eingesetzt werden.
Ein arbeitsfähiges IRIS-System besteht aus mindestens einem Starter mit jeweils acht Raketen, einem 360-Grad-Radar und einem Kommandomodul. Es bildet eine Schutzglocke von 25 Kilometern Höhe und 40 Kilometern Radius. Die Ukraine wird vermutlich eine so genannte Feuereinheit mit drei Startern erhalten.
Entwicklung aus dem Eurofighter
Die eigentlichen Raketen - IRIS-T SL – sind eine Weiterentwicklung der Luft-Luftrakete des Eurofighters. Sie sind sehr neu und gelten als eine der besten Luftabwehrwaffen auf kurze Distanzen. Die Waffen der IRIS-T-Familie können ein gegnerisches Flugzeug aus einer beliebigen Richtung angreifen, sie sind nicht auf die günstige Abschussposition hinter dem Gegner angewiesen. Eine Datenanbindung macht es möglich, die Raketen zu starten und ihr erst im Anflug ein Ziel zuzuweisen. So wird die Abwehr gegen tieffliegende Gegner deutlich verbessert, weil die Sensoren der Rakete das Ziel von oben erfassen können. Selbst dann, wenn das Mutter-Radar der Batterie das Ziel nicht sehen kann.
Für die Luftabwehr der Ukraine ist das ein großer Schritt. Die ist inzwischen dezimiert und basiert auf den alten Waffen der Sowjetzeit. Für die russischen Jets und Hubschrauber ist IRIS-T SLM ein tödlicher Gegner. Dennoch kann IRIS-T SL ausgeschaltet werden. Gegen ballistische Raketen oder gar Hyperschallwaffen wäre es wehrlos. Außerdem sollte die Batterie durch eine Nahbereichsverteidigung etwa durch Geparden geschützt werden. Ein Schwarm kleiner Kamikaze-Drohnen könnte die Raketenabwehr sonst leicht überwinden.