Der japanischen maritimen Selbstverteidigungstruppe ist ein kurioser Unfall passiert. Während einer Routine-Mission tauchte das U-Boot der Soryu-Klasse ausgerechnet unter dem Frachter "Ocean Artemis" auf. Das in Hongkong registrierte Schiff hatte Eisenerz geladen. Die "Ocean Artemis" ist 228 Meter lang und verdrängt rund 51.000 Tonnen, ist also ein dicker Brocken.
Es bleibt unklar, wieso das U-Boot den Frachter nicht bemerken konnte. Ein Objekt von dieser Größe kann vom Sonar nicht übersehen werden. Das dieselelektrische U-Boot der Soryu-Klasse ist wesentlich kleiner als die "Ocean Artemis". Es hat eine Standardverdrängung von 2950 Tonnen und ist etwas mehr als 83 Meter lang. Es wurde 2009 in Dienst gestellt.
Kontakt per Handy
Beim Auftauchen wurden unter anderem die Seitenflügel des U-Boot-Turms beschädigt. Der Vorfall ereignete sich etwa 40 km südöstlich von Cape Ashizuri, in den Gewässern vor der Insel Shikoku, die südwestlich von Japans Hauptinsel Honshu liegt. Drei Besatzungsmitglieder des U-Bootes haben leichte Verletzungen erlitten. Neben dem Flügel wurden Periskop und Antennenmast beschädigt. Das U-Boot musste sich nach der Kollision dem Land nähern, um per Handy Kontakt zum Hauptquartier aufzunehmen und den Vorfall zu melden.
Übung unter Ernstfall-Bedingungen
Denkbar ist es, dass wegen der Übung das Suchsonar abgeschaltet war. Es sendet Impulse aus, die es einem Gegner leicht machen, das U-Boot aufzuspüren. Aber das ist keine hinreichende Erklärung, da die Besatzung des U-Boots das Schraubengeräusch des Frachters auch ohne aktives Sonar hätte wahrnehmen müssen. Professor Ito Toshiyuki, ein pensionierter Vizeadmiral, sagte im japanische TV, dass der Unfall nicht hätte passieren dürfen. Er vermutet, dass das Sonarsystem möglicherweise nicht ordnungsgemäß funktioniert hat oder dass auf andere Weise "Probleme mit den Fähigkeiten der Besatzung oder ihrer Teamarbeit" aufgetreten sind.
Immer wieder kommt es zu Unfällen, wenn Einheiten der Kriegsmarine Manöver unter Kriegsbedingungen in der Nähe der zivilen Schifffahrt durchführen. Die norwegische Fregatte "Helge Ingstad" ging verloren, weil die Besatzung ausgerechnet in der Nähe einer Erdölverladestation die gesamte elektronische Navigation ausgeschaltet hatte, und sie dann versuchte, nach Sicht zu navigieren. Dabei verwechselten die Offiziere auf der Brücke die Beleuchtung eines Schiffes mit einer Installation auf dem Festland.
Ein Jahr vorher kam es zu schweren Unfällen mit Schiffen der US-Navy. Sie wollten komplizierte Ausweichmanöver im Kurs von unbeteiligten Frachtschiffen erproben. Dabei zeigte sich, dass die Brückenbesatzung der "USS McCain" unter Zeitdruck und Stress mit der komplizierten Steuerung ihres Schiffes vollkommen überfordert war.
Quelle: Kyodo News
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