"Darkstar" Mit Spionage-Satelliten fotografiert: China soll Tom Cruises Hyperschall-Jet aus "Top Gun 2" für echt gehalten haben

"Darkstar": Der Hyperschall-Jet aus "Top Gun 2" soll sogar die Chinesen getäuscht haben
Der Hyperschall-Jet aus "Top Gun 2" soll sogar die Chinesen getäuscht haben
© Musikvideo / PR
Das Wettrüsten um Hyperschall-Technologie ist in vollem Gange. Wie groß der Druck ist, zeigt eine Geschichte um den falschen Jet aus einem neuen Hollywood-Film. Dass China den für echt hielt, ist aber wohl kein Zufall.

Es gibt wohl keine aktuelle Technologie, der in Militärkreisen eine solche Veränderungskraft zugetraut wird wie Raketen und Jets mit Hyperschall. Wer seine Ziele in vielfacher Schallgeschwindigkeit angreifen kann, lässt den Gegnern schließlich nahezu keine Zeit mehr zu reagieren. Da verwundert es nicht, dass chinesische Militärs nervös wurden, als in den USA plötzlich ein vermeintlicher Prototyp eines Stealth-Hyperschall-Jets auftauchte. Auch wenn der nur am Filmset von "Top Gun 2" stand.

Der Darkstar genannte Jet, den Tom Cruise in seiner Rolle als Maverick im zweiten Teil des Action-Krachers steuert, soll bei den Chinesen für Aufmerksamkeit gesorgt haben, verriet der Filmproduzent dem Luftfahrt-Blogger Alex Hollings. "Die US Navy sagte ihm, dass China sogar Spionagesatelliten umgeleitet habe, um Fotos davon zu bekommen. Sie dachten, es handelte sich um ein echtes experimentelles Flugzeug", berichtet Hollings bei Twitter.

Rüstungsexperten am Set

Das ist weniger absurd, als es zunächst klingen mag. Denn: Die Set-Designer des im Mai anlaufenden Actionstreifens um den Top-Piloten Maverick, der als Lehrer aus dem Ruhestand zurückkehrt, haben sich den Superjet im Film nicht komplett alleine ausgedacht. Beim Design erhielten sie Unterstützung von Skunk Works, bestätigte der CEO des Rüstungskonzern Lockheed Martin, James Taiclet, bei Linked.in, als er eine Vorpremiere des Films besuchte. Hinter Skunk Works steckt indes nicht weniger als die geheimniskrämerische Hightech-Entwicklungsabteilung des Rüstungs-Riesen. Die Filmcrew hatte also Hilfe von den genau den Leuten, die auch für die US-Militärs an künftigen Hyperschall-Projekten tüfteln dürften.

Tatsächlich gäbe es durchaus eine ganze Reihe von Ähnlichkeiten zu bekannten Projekten, merkt der Fachblog "The Drive" an. Der im Film gezeigte Jet erinnere stark an Teaser zum lange erwarteten SR-72 Hyperschall-Projekt des Unternehmens, der bereits seit 2016 entwickelt wird. Auch ein Tweet eines Lockheed-Pressesprechers deutet darauf hin. Man könne im Film eine Sneakpreview des Fluggerräts sehen, teaserte er. Allerdings handelt es bei dem Projekt nicht um ein bemanntes Flugzeug, sondern um eine extrem schnell fliegende ferngesteuerte Drohne.

Schon der Name "Darkstar" dürfte ein Hinweis auf die Beteiligung des Unternehmens gewesen sein. In den späten 90er-Jahren hatte eine Aufklärungs-Drohne von Lockheed diesen Namen getragen.

Raketentest Nordkorea
© reuters
Kurz nach Test einer Hyperschall-Rakete: Nordkorea schickt die nächste Rakete gen Himmel

Wie viel PR steckt dahinter?

Ob die Geschichte mit den chinesischen Spionage-Satelliten so stimmt oder es sich letztlich um PR handelt, ist nicht unabhängig prüfbar. Die meisten Aufnahmen der Darkstar scheinen eher am Computer entstanden sein, so "The Drive". Weil es aber durchaus denkbar sei, dass es auch lebensgroße Modelle am Set gab, könnte aber etwas dran sein. Das erste Mal wäre es nicht: Als Stanley Kubrick am Set von "Dr. Strangelove" einen falschen B-52-Bomber benutzte, soll sogar die US-Airforce erschrocken gewesen sein, wie echt der wirkte.

Einen guten Blick auf den Darkstar-Jet gibt es übrigens an einem Ort, wo man ihn eher nicht vermutet: In Lady Gagas neuem Musikvideo taucht auch der Jet prominent auf. Der Song ist Teil des Film-Soundtracks.

Quelle: Twitter, The Drive

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mma

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