Der Iran hat hunderte Drohnen an Russland geliefert. Zwar sind diese nicht auf dem neuesten Stand, doch in hoher Stückzahl sind sie für die Ukraine im Krieg kaum abzuwehren, analysiert stern-Militärexperte Gernot Kramper. Wo die Kamikaze-Drohnen der ukrainischen Armee besonders schaden, erklärt Kramper im Video.
Analyse
An Russland geliefert Hohe Reichweite, hohe Stückzahl: Experte erklärt, wie stark Irans Kamikaze-Drohnen der Ukraine schaden

Gernot Kramper (stern) Beim Abschuss muss man sowieso sagen, dass die Menge dieser Drohnen klassische Abwehrmaßnahmen außerordentlich schwierig machen. Insofern ist das gewissermaßen eine Waffe, die effektiver ist als die HIMARS-Werfer. Praktisch die Menge macht das. Das ist ja die Idee der iranischen Rüstung zu sagen, technisch kommen wir mit den Amerikanern und den Israelis nicht mit, aber wir machen es mit der Masse.
Hendrk Holdmann (stern) Neben sehr vielen Erfolgsmeldungen gab es auch eine nicht so erfolgreiche Meldung oder nicht sehr erfreuliche Meldungen aus ukrainischer Sicht. Und zwar haben die Drohnen, die Russland aus dem Iran bekommen hat, der ukrainischen Armee erheblichen Schaden zugefügt. Das hat ein ukrainischer Militär bestätigt und vor allem diese Kamikaze-Drohnen haben Artillerie, aber auch anderes Militärgerät der Ukraine zerstört. Warum sind diese Drohnen auf einmal so effektiv und welche Möglichkeiten der Abwehr gibt es überhaupt aus Sicht der Ukraine?
Gernot Kramper (stern) Wir haben ja schon mal darüber gesprochen, diese Drohnen kommen aus dem Iran. Die sind offenbar umlackiert worden. Ob da weitere Modifikationen stattgefunden haben, weiß man jetzt nicht. Aber im Kern sind das iranische Drohnen, die aus dem Iran geliefert werden. Ob sie komplett sind oder noch endmontiert werden in Russland, das wissen wir nicht. Das sind Kamikaze-Drohnen. Die bringen einen Gefechtskopf von 200 Kilo ins Ziel. Das ist also schon ganz schön massiv, muss man sagen. Also es ist jetzt nicht so wie eine große Cruise-Missile, aber 200 Kilo ist schon sehr ordentlich, vor allen Dingen wenn man das mit Artillerie-Granaten jetzt vergleicht. Diese Drohnen sind für Russland außerordentlich wichtig, weil der Iran in der Lage ist, sie in großen Stückzahlen zu produzieren. Und offenbar es auch droht, dass er sie in großen Stückzahlen an Russland gibt. Das sind also nicht so zehn, zwölf, sondern da muss man mit Hunderten rechnen. Und insofern gleichen diese Drohnen den Verlust oder das zu Ende gehen der eigentlichen russischen Langwaffen oder Waffen mit langer Reichweite aus. Die Russen haben zwar auch sehr wirksame Cruise Missiles, die werden sie auch nachfertigen, auch wenn es Sanktionen gibt, aber natürlich nicht in dem Maßstab, dass der innerhalb weniger Wochen hunderte von Stücken erscheinen können. Das ist aber aus dem Iran durchaus möglich. Insofern ist das gewissermaßen eine Waffe, die effektiver ist als die HIMARS-Werfer. Warum ist sie das? Weil sie eine noch größere Reichweite hat. Diese Reichweite dieser Waffen ist ungeheuer groß. Das führt dazu, dass die praktisch die können irgendwo in Russland gestartet werden. Von der Fernsteuerung her hört das dann irgendwann auf über feindlichem Gebiet. Aber solange die staatliche Ziele anvisieren, die sich nicht bewegen können, ist es eventuell auch möglich, ist es ja zumindest auch denkbar, sie auf vorprogrammierten Kursen ins Ziel zu bringen, ohne das du noch volle Fernsteuerung der Drohnen hast. Damit sind die Russen jetzt in der Lage, massiv die ukrainische Artillerie vor allem in die vom Westen gelieferte reichweiten-gesteigerte Artillerie und diese HIMARS-Werfer anzugreifen. Und dazu ist zu befürchten, dass sie auch in der Lage sind, die Einflugschneise dieser Drohnen elektronisch lahmzulegen. Das heißt, dass die gewissermaßen wie in einem elektronischen Nebel sich bewegen, sodass der Gegner große Schwierigkeiten hat, sie abzuschießen. Beim Abschuss muss man sowieso sagen, dass die Menge dieser Drohnen klassische Abwehrmaßnahmen außerordentlich schwierig macht. Also was weiß ich. Sagen wir mal so eine Raketen-Batterie, die hat eine bestimmte Menge an Raketen aufmunitioniert, sagen wir mal zwölf Stück oder so, einzelne Werfer natürlich noch weniger und könnten durchaus versuchen eine einzelne Drohne abzufangen, was wegen der geringen Flughöhe ja auch nicht gerade leicht ist. Aber in dem Moment, wo der Gegner sagt: Naja, da schicken wir einfach mal zwölf vorbei – dann hört das irgendwann mal auf, das sind praktisch, das ist eine Schwarm Attacke. Es gibt intelligente Schwärme, das muss es hier gar nicht sein. Praktisch: die Menge macht das. Das ist ja die Idee der iranischen Rüstung zu sagen, technisch kommen wir mit den Amerikanern und den Israelis nicht mit, aber wir machen es mit der Masse. Und wenn die 50 von unseren Raketen abschießen, ist egal. Es kommen noch mal 50 hinterher und das ist in der Tat ein sehr schwieriges Rezept. Also, diese Selbstmord-Drohnen haben für die Russen den Vorteil, dass sie aus extremen Entfernung abgeschossen werden können, also auch aus dem russischen Hinterland, dass sie im Prinzip zumindest auf jeden Fall sehr tief in die Ukraine vordringen können, gegen statische Ziele, eventuell sogar die ganze Ukraine durchdringen können, das wissen wir jetzt nicht. Und dass Sie damit praktisch Putin ein Mittel gegen die westliche Artillerie und die westlichen Raketenwerfer gefunden haben. Haben wir auch schon häufiger seit Monaten gesprochen, dass das zwar einzelne Systeme aus dem Westen sind, aber so die Russen, die die Russen aber lähmen, solange sie nicht in der Lage sind, ihnen zu begegnen. Und das sieht im Moment so aus, als hätten sie da zumindest eine Möglichkeit.
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