Seine Karriere, sie ist ohne den Fußball nicht zu denken. Denn hätte sich Christian Hümbs einst beim Spiel nicht einen Wirbel angeknackst, würde er heute wohl in irgendeiner Kirche die Decken restaurieren. Denn das wollte er eigentlich: Stuckateur sein. Und nicht etwa Kuchen backen.
Christian Hümbs. Das ist einer, der gern Cappy trägt, Sneaker, Drei-Tage-Bart. Einer, der morgens ein Franzbrötchen isst, oder auch mal zwei. Ganz entspannt. Und dann ist da noch der akkurate Hümbs. Der, der in der Küche kein Gramm dem Zufall überlässt. Alles, wirklich alles abwiegt. Ein Perfektionist. Und einer der besten Pâtissiers, die Deutschland zu bieten hat.
Landestypisches à la Hümbs
Wo er arbeitet, da sind die Sterne zuhause. Er war bei Johann Lafer in der Stromburg, im Hamburger Haerlin, im La Mer auf Sylt. Inzwischen ist er Chef-Pâtissier im Zürcher Hotel "The Dolder Grand". In der Szene ist Hümbs spätestens bekannt, seit er seine Aroma-Menüs kreierte, die das Salzige ins Süße bringen. Doch Hümbs ist nicht nur was für den exklusiven Kreis der Sterneküchenliebhaber, er ist auch massentauglich.
Das zeigt er seit Jahren im Fernsehen als Juror bei "Das große Backen". Auch das wollte er eigentlich nicht – Fernsehen. "Ich war gerade dabei, mir einen Namen in dem Bereich zu machen. Mein Gesicht in die Kamera halten, das wollte ich nicht", erzählt Hümbs. Machte er dann aber eben doch und, ja, auch das mittlerweile mit großer Leidenschaft, angesteckt von der Begeisterung und der Kreativität der Kandidaten.
Backbuch mit Weltflair
Ein Buch von ihm gibt es schon. "Richtig gut backen" erschien 2015. Sechs lange Jahre mussten Fans auf den Nachschlag warten. Mit "Back dich um die Welt: 90 süße Rezepte gegen Fernweh" nimmt der Pâtissier die Leser jetzt mit auf eine kulinarische Reise. Und gibt, wie er im Vorwort schreibt, einen "ganz persönlichen Einblick in die Backstuben der Welt". Ausgewählt wurden jeweils landestypische Rezepte, Spezialitäten gar. Die Rede ist von Schwarzwälder Kirschtorte, portugiesische Pastel de Nata, japanische Mochi – also echte Leib- und Magenspeisen.
Inspiration für die Auswahl holte sich Hümbs von seinen Followern auf Instagram, von Freund:innen und Kolleg:innen auf der ganzen Welt. Darunter Speisen, die er selbst zuvor niemals gekostet hatte. Wie das geht? Mit Expertise und einem guten Netzwerk. Backen, das sei für ihn grenzenlose Kreativität. Eine Arbeit, die er liebt. Es wundert nicht, dass er Gefallen daran fand, sich der Klassiker anzunehmen und ihnen seine eigene Handschrift mitzugeben. So verzichtet bei der österreichischen Kardinalsschnitte beispielsweise auf die Mokkasahne, wählt stattdessen die Kaffee-Chantilly. Ist das stilecht? Nein.
Darf man das bei solchen Spezialitäten? Die Donauwelle aus dem Buch schmecke am Ende, wie eine Donauwelle schmecken soll, so Hümbs. "Aber mit der Emotion, welche die Donauwelle von Oma auslöst, kann sie nicht konkurrieren", sagt er. Wie bei Oma schmeckt es eben nur bei Oma. Dafür aber schmeckt sie nach Hümbs, und damit nach Spitzen-Pâtisserie. Wenn man es richtig macht.
Tja, und dann wäre da noch die Sache mit dem Franzbrötchen. Das liebt Hümbs seit seiner Hamburger Zeit so sehr, dass eine Schweiz ohne nicht in Frage kam. Seine Eigenkreation hat sich dort inzwischen – wie könnte es anders sein – natürlich längst zum Kassenschlager entwickelt. Das Rezept zum Nachbacken gibt's im neuen Kochbuch und hier.
Das neue Backbuch von Star-Pâtissier Christian Hümbs "Back dich um die Welt: 90 süße Rezepte gegen Fernweh" ist im DK Verlag erschienen, 224 Seiten, 24,95 Euro.
*Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.