Fußball-Ultra, Gesicht der linken Szene und Frontmann der Punkband Feine Sahne Fischfilet: Den Sänger Monchi kennt in Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland fast jeder. Auf einer Fahrradtour mit dem stern erzählt er nun von dem Druck und den Ängsten, die über viele Jahre auf ihm lasteten, während er vom Verfassungsschutz beobachtet wurde und von Neonazis Morddrohungen erhielt. Wie groß diese Ängste waren, das bemerkte der Sänger erst, als er sich vor zwei Jahren eine Auszeit nahm und eine unglaubliche Diät begann. In nur einem Jahr nahm er 65 Kilo ab. Eine Fahrradtour über die Steilküste Rostocks und eine Geschichte darüber, warum man 182 Kilo wiegt und was das mit toxischer Männlichkeit zu tun hat.
Monchi von Feine Sahne Fischfilet: Eine Reportage über die Schwäche der Männlichkeit
Das letzte Mal sah ich Monchi, den Punker aus Vorpommern, als er mit seinen 182 Kilo auf mich drauf fiel. Schweißüberströmt und mit zerrissenem Shirt sprang der Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet vom oberen Zuschauerrang der Berliner Columbiahalle hinunter in die Menge. Sechs Jahre und 65 abgespeckte Kilo später steht er vor mir. Im Schatten der himmelblauen Werften des Rostocker Hafens drückt er mich grinsend an sich und steigt dann auf sein Rad.
Noch vor zwei Jahren brach jedes Fahrrad unter Monchis Gewicht zusammen. Heute saust er los, ich hinterher. An der ersten Ecke rutscht ihm ein Buch aus seiner Hosentasche und bleibt auf dem nassen Kopfsteinpflaster liegen. Es ist sein eigenes, neues: "Niemals satt". Darin erzählt der Punkrocker die Geschichte seiner unglaublichen Diät. Doch warum schreibt ein harter Typ plötzlich ein Buch übers Abnehmen? Und wie schaffte es ein Lebemann wie Monchi, in nur zwei Jahren fast die Hälfte seines Körpergewichts zu verlieren? Ich hebe das Buch auf und trete in die Pedale: Zeit für eine Reise zurück.