Als Marie Käfer das Studio betritt, geht ein Raunen durch den Raum. "Jetzt guck mal, das ist aber mal Farbe", ruft Horst Lichter, als sich die Verkäuferin nähert. "Gefällt mir", findet auch Heide Rezepa-Zabel. Die 27 Jahre alte Schlagersängerin aus Hamburg besticht mit einem roten Top und feuerroten Haaren.
Doch eigentlich ist sie wegen eines Goldarmbandes bei "Bares für Rares", das sie im Auftrag ihrer Großmutter verkaufen möchte. Die bekam den Schmuck vor einem halben Jahrhundert von ihren Schwiegereltern geschenkt. Rezepa-Zabel datiert das Armband in die 1950er Jahre. "Es ist luftig, es ist leicht, es kehrt den voluminösen Formen der 40er Jahre den Rücken zu", so die Expertin. Hergestellt wurde der Schmuck in Italien, das Material ist 750er Gold.
"Bares für Rares": Omis Wunsch kann in Erfüllung gehen
"Omi möchte 3000 Euro haben", antwortet Käfer auf die Frage nach dem Wunschpreis. "Gar kein Problem", lautet die spontane Reaktion der Expertin. Heide Rezepa-Zabel taxiert den Wert auf 3500 bis 3700 Euro. Damit ließe sich Omi glücklich machen.
Wie von Horst Lichter prognostiziert geht ein Raunen durch den Händlerraum, als Marie Käfer hereinkommt. "Das ist aber mal was fürs Auge", sagt Lisa Nüdling. "Welch' Glanz in unserer Hütte", schmeichelt Daniel Meyer. Wolfgang Pauritsch startet mit 2500 Euro. Alle Händler bieten mit, und so erreicht der Preis den Schätzwert: Für 3500 Ersteht ersteht am Ende Lisa Nüdling den Schmuck.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Auf einen Schlag sind drei Menschen glücklich: "Ich freu mich", sagt die glückliche Käuferin. "Ich mich auch. Und meine Omi freut sich auch", entgegnet Marie Käfer.
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