"Ehrlich gesagt: Ich finde diese Bronze nicht besonders schön", sagt Rene Stroemer zu Beginn seines Auftritts bei "Bares für Rares". Der 52 Jahre alte Großhandelskaufmann aus Köln hofft einen Käufer zu finden für das Stück, das sein Bruder bei einer Wohnungsauflösung bekommen hat.
Im Expertenraum sorgt es sogleich für Aufsehen: "Wen haben wir denn da Stolzes stehen?", fragt Horst Lichter beim Anblick der Statuette. "Eine Majestät", klärt ihn Colmar Schulte-Goltz auf. Es handele sich um Friedrich Wilhelm I., ab 1713 König von Preußen und auch Kurfürst von Brandenburg. "Mein Gott, der hatte aber zu tun", ruft der Moderator erstaunt aus.
"Bares für Rares": Der König kaufte langgewachsene Männer
Der Experte erklärt weiter, dass es sich bei ihm um den berühmten Soldatenkönig handelt. Bei Lichter klingelt da eine Glocke: "Der war das aber nicht mit den Langen Kerls?", fragt er. Ganz genau, das war Friedrich Wilhelm I. Wie Schulte-Goltz erzählt, habe der König in ganz Europa langgewachsene Männer für seine Garde gekauft, zum Teil seien die sogar gegen Porzellanvasen eingetauscht worden.
Die vorliegende Figur geht auf den Bildhauer Karl Hilgers (1844 bis 1925) zurück. Das Original stand einst in Berlin in der Ruhmeshalle des deutschen Kaiserhauses. Der Entwurf stammt aus dem Jahr 1882, hier handelt es sich um eine verkleinerte Replik, die um 1900 entstanden sein dürfte. Mit 200 Euro wäre Stroemer schon zufrieden. Doch das hält Schulte-Goltz für zu wenig: Er schätzt das Stück auf 800 bis 1000 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Im Händlerraum stößt die Figur des Soldatenkönigs ebenfalls auf Interesse. Steve Mandel startet mit 150 Euro, auch Daniel Meyer und Friedrich Häusser beteiligen sich an der Versteigerung. Doch bei 470 Euro steigt Meyer aus und wünscht sich: "Der Friedrich soll zum Friedrich." Häusser bietet 500 Euro - und der Deal kommt zustande. "Perfekt", freut sich Rene Stroemer.
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