Geht es um Charles und Camilla, gab und gibt es zwei Lager. Die einen finden, dass die Liebesgeschichte der beiden die einzig wirklich romantische ist. Denn heute weiß man: Eigentlich hatte Charles immer nur Gefühle für Camilla, auch als er mit Prinzessin Diana verheiratet war. Für all jene, die es nicht so sehen, ist Camilla noch immer die "andere Frau", die böse Affäre, die Schuld war am Ehe-Aus des Traumpaares Charles und Di.
Charles und Camilla: Von der Affäre zur großen Liebe
Und so werden am 6. Mai wohl die einen gerührt sein und die anderen nicht umhinkommen, etwas wütend an die Vergangenheit zu denken. Ganz gleich, welchem Lager man zugehört, kann man feststellen: Die Entwicklung von Bald-Königin Camilla ist bemerkenswert.
Noch in den Neunzigerjahren wurde Camilla Parker Bowles zu einer der meist gehasstesten Frauen der Welt. Die Abneigung gegen die verheiratete Camilla nahm schier unendliche Züge an, als ein heimlich mitgeschnittenes Telefonat von ihr und dem damaligen Prinzen Charles einen Einblick in ihre Affäre gab. "Ich will dich überall spüren, oben und unten, rein und raus. Das Problem ist, dass ich dich mehrmals die Woche brauche", säuselte darin ein völlig liebestoller Charles in Telefon. "Oh, das ist genau das, was ich brauche", antwortete die Affäre. Damit machte sie den verheirateten Charles nur noch verrückter, der sagte, er wolle "in ihrer Hose leben". "In was willst du dich verwandeln? In einen Slip? Oh, du kommst also als Slip zurück", scherzte Camilla, und Charles antwortete mit einem Satz, der ihn noch viele Jahre begleiten sollte: "Oder, Gott bewahre, als Tampon. Das würde wieder zu meinem Glück passen." Geboren war Tampon-Gate und einer der größten Royal-Skandale der Neunzigerjahre.
Und wenngleich Charles und Camilla mit ihrer Affäre nicht gerade integer gehandelt haben, weiß man heute, dass die Ehe des Thronfolgers und Diana nicht nur deshalb zerbrach. Sie war von Anfang an zum Scheitern verdammt gewesen.
Image der Ehebrecherin
Und trotzdem konnte Camilla das Image der Ehebrecherin lange Zeit nicht loswerden. Rottweiler wurde sie genannt, ein unvorteilhafter Spitzname, den ihr Prinzessin Diana selbst gegeben hat. Nicht das einzige Tier, mit dem Parker Bowles gleichgesetzt wurde. Über Jahre wurde sie mit Pferden verglichen, Scherze dieser Art finden sich auch heute noch in den sozialen Netzwerken. Und immer stand sie im Schatten der ikonischen Prinzessin Diana – ein Schatten, aus dem sie nie wirklich herauskam. Als Diana 1997 tragisch ums Leben kam, wurde der Hass gegen Camilla nur noch mehr geschürt. Sie war das Feindbild vieler, eine Frau, die niemals Königin werden dürfte.
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Doch Camilla stellte früh unter Beweis, dass sie – neben der Liebe von Charles – noch einen anderen Vorteil gegenüber Diana hat: Sie funktioniert besser in der Institution Royal Family. Seit der Hochzeit der beiden 2005 ist sie ein fester Bestandteil der Familie. Dass damit vor allem Prinz William und Prinz Harry ein Problem hatten, brachte sie anscheinend wenig aus der Ruhe.
Anders als Diana, die als aufbrausend galt, ist Camilla ruhiger, hält Charles seit Jahren den Rücken frei. "Ich würde alles für dich ertragen. Das ist Liebe. Das ist die Stärke der Liebe", sagte sie Charles im Tampon-Gate-Telefonat. Ein Credo, an das sie sich augenscheinlich hält. Ob öffentlicher Spott oder familiäre Abneigung – Camilla steht an der Seite ihres Ehemannes.
Prinz Harry schildert Presse-Arbeit
Und noch etwas hat Camilla perfektioniert: Image-Arbeit. Prinz Harry erwähnt in seiner Autobiografie "Spare" mehrfach PR-Berater, die Camilla immer wieder zur Seite stehen. Glaubt man ihm, hat Camilla für ihr eigenes Image ihre Stiefsöhne geopfert. An mehreren Stellen in seinem Buch beschreibt er, dass sie angeblich Geschichten durchstach, die Harry (und teilweise auch William) in ein schlechtes Licht rückten, nur um sich selbst im Gegenzug bei der Presse positiv zu positionieren. Harry dürfte also wenig erfreut davon sein, dass Camilla Königin wird.
Am 6. Mai findet das große Finale einer Liebesgeschichte statt, die vor vielen Jahrzehnten begann. Oder eben der letzte Akt im Triumphzug einer rücksichtslosen Affäre – kommt ganz darauf an, wen man fragt.
Quelle: "Spare"
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