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Wahlentscheidung getwittert Bushido wählt die AfD

Auf seinem Twitter-Kanal verkündete der Rapper Bushido, am kommenden Sonntag die AfD wählen zu wollen. Zu der Alternative für Deutschland gibt es aber für ihn auch kaum eine Alternative.
Von Ellen Ivits

Provozieren konnte der Hip-Hop-Star Bushido schon immer. Nun twitterte er am Sonntagabend: "Nächste Woche werde ich die AfD wählen!!!" Im Netz löste er damit eine heftige Debatte darüber aus, ob das nun ernst gemeint sei oder der Rapper nur eine kluge, ironische Bemerkung machen wollte. Während die einen Bushidos Beweggründe interessieren, sind andere irritiert. Ein Twitter-Follower kommentierte den Post: "Bushido, vielleicht solltest du dich mal vorher mit ihrem Wahlprogramm auseinandersetzen, nach denen dürftest du keine Musik machen."

Doch tatsächlich bleibt Bushido fast gar keine andere Wahl, wenn man seine bisherigen politischen Aüßerungen berücksichtigt. Denn es gibt kaum noch eine Partei, mit der sich der Skandal-Musiker nicht angelegt hat.

Ein Ausschlussverfahren

Die Grünen und die SPD werden für Bushido nicht infrage kommen. In seinem kürzlich indizierten Hasslied "Stress ohne Grund" hat er die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth und den Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit schwer beleidigt. Wowereit hat wegen der schwulenfeindlichen Parolen sogar Strafanzeige gestellt.

Auch die FDP dürfte für Bushido keine Wahlalternative sein. In demselben Lied wünschte er dem liberalen Politiker Serkan Tören den Tod. Und am Sonntag konnte er sich einen giftigen Kommentar zu der Wahlniederlage der FDP in Bayern nicht verkneifen: "Ich gratuliere der FDP zum grandiosen Erfolg in Bayern", twitterte er, nachdem feststand, dass die Liberalen nicht in den bayerischen Landtag gewählt worden waren.

Mit der CSU hat der Rapper auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Der Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hatte ihn aufgefordert, eine Nahostkarte mit dem Titel "Free Palestine" von seinem Profil bei Twitter zu entfernen. Diese zeigte das Gebiet Israels in den palästinensischen Farben. Somit stellte der Raper das Existenzrecht Israels infrage. "Dieses Kartenbild dient nicht dem Frieden, sondern sät Hass", sagte Friedrich damals der "Bild am Sonntag".

Und die Piraten? Für Bushido sind sie gar keine richtige Partei, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Nachdem er 2011 den Bambi für Integration bekam, hatten die Piraten ihn schließlich für seine Frauen-, Schwulen- und Judenfeindlichkeit kritisiert.

Schlechte Publicity ist besser als keine

Bleibt also nur noch die Alternative für Deutschland. Laut Wahlumfragen hat die AfD gute Chancen, am kommenden Sonntag in den Bundestag einzuziehen. Mehr als sieben Prozent prophezeien Wahlforscher. Aktuell freut sich die Partei auch über den spektakulären Erfolg ihrer Online-Parteispendenaktion. Diese erzielte den höchsten Erlös, der je auf diese Art in Deutschland erreicht worden ist. Innerhalb von 48 Stunden wurden rund 6000 Spenden mit einem Gesamterlös von 432.761 Euro registriert.

Die unerwartete Publicity kann der AfD möglicherweise nützlich sein. Zwar ist die Partei generell in der Mitte des politischen Spektrums anzusiedeln, aber ihre Forderung nach einer Auflösung des Euro-Gebietes und die Wiedereinführung der nationalen Währungen rückt sie immer mehr an den rechten Rand. Die Fürsprache von Bushido, der selbst einen Migrationshintergrund hat, könnte helfen, das Image aufzubessern. Ob Fans von Bushido seine Wahlentscheidung begrüßen, bleibt offen. Ins Gespräch gebracht hat sich der Rapper damit aber erneut.

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