Germanwings-Absturz Tag der Trauer am Flughafen Düsseldorf

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine warteten die Angehörigen am Düsseldorfer Flughafen vergebens auf Flug Nummer 4U9525. Stattdessen herrschte gespenstische Stille in der Ankunftshalle.

Es ist gespenstisch ruhig an diesem Dienstagmorgen im Flughafen Düsseldorf. Gedämpfte Reisefreude, obwohl die Sonne durch das Oberlicht in die Abflughalle strahlt. Menschen stehen still in den Schlangen vor den Abfertigungsschaltern und starren auf ihre Smartphones. Andere reden miteinander, als hätten sie einen Kloß im Hals.

Inzwischen hat hier wohl jeder die schreckliche Nachricht mitbekommen, dass der Airbus A320 "Mannheim", eine Maschine der deutschen Lufthansa-Tochter Germanwings, in Frankreich im Département Alpes-de-Haute-Provence am Rande der Alpen verunglückt ist. Sie war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf, als sie in 2100 Metern Höhe in die Berge krachte. In der Abflughalle gibt es kaum ein anderes Thema. Das Entsetzen ist allgegenwärtig: "Absturz, unfassbar", sagt die ziemlich mitgenommene Janine P., die gleich mit Germanwings nach Hamburg fliegen will. "Ich hätte nie gedacht, dass eine deutsche Maschine einmal runterkommen würde." Für sie hat die Fliegerei ihre Unschuld verloren.

67 Deutsche an Bord

Gegen 10 Uhr warten die Angehörigen der Passagiere der "Mannheim" in der Ankunftsebene vor den elektrischen Schiebetüren, aus denen die Ankommenden in die Vorhalle treten. Eltern stehen dort, Ehepartner, Geliebte mit Blumenstrauß, Freunde, Geschäftspartner. 67 Passagiere an Bord waren Deutsche. Immer wieder schauen sie auf den Monitor. "4U9525, planmäßige Ankunft 11:55", lesen sie. Aber es erscheint keine Information über das Ankunft-Gate. Dafür kommen plötzlich Mitarbeiter des Flughafens auf sie zu und bitten sie, mitzukommen. Sie führen die verdutzten Wartenden durch eine Doppeltür in einen geschützten Raum, um ihnen die entsetzliche Nachricht zu überbringen: 4U9525 wird nie mehr ankommen. Es gilt zunächst als wahrscheinlich, dass niemand den Absturz überlebt hat.

Gegen Mittag stehen noch immer Polizisten, Seelsorger und Wachkräfte in gelben Westen auf der Ankunftsebene des Airports und schauen mit Argusaugen auf jeden, der ihnen entgegenkommt. Menschen mit verheulten oder verstörten Gesichtern fangen sie ab und fragen sie, ob sie Angehörige der Opfer seien. Dann begleiten sie sie zu den Notfallseelsorgern. Niemand soll hier in dieser schweren Stunde den Kameras und Mikrofonen der Medien ausgesetzt sein.

Auch 16 Schüler unter den Opfern

Ein paar hundert Meter entfernt im Raum "Tokio" der Flughafenverwaltung treten ein Sprecher der Lufthansa und des Flughafens vor die Presse. Sie können kaum etwas zur Unfallursache und den Opfern berichten. "Aus Respekt", sagen sie, wollen sie auch nicht spekulieren. Während sie sprechen, sickert unter den Journalisten durch, dass im Airbus auch 16 Schüler eines Gymnasiums aus Haltern am See saßen. Eine gute Stunde Fahrt, dann wären sie zuhause gewesen. Auf der Website der Schule wurde ihre Rückkehr angekündigt. Der Tod ist ein mieser Verräter.

Es wird Nachmittag. Gegenüber der Flughafenverwaltung fahren die ersten Fernsehanstalten ihre Satellitenschüssel ein. Noch immer sind die Seelsorger in den gelben Westen unterwegs. An den Schaltern von Germanwings checken Passagiere ein. Ab in die Welt! Die Sonne scheint auf sie herab. Sie lachen, als wäre alles nur ein mieser Traum gewesen.

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