Wegen Verbindungen zu einer Al-Kaida-Zelle in Düsseldorf haben die Ermittlungsbehörden am Donnerstag einen 27-Jährigen Verdächtigen festgenommen. Der Mann wurde in Bochum vom Bundeskriminalamt und der Spezialeinheit GSG 9 gefasst, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Er werde dringend verdächtigt, ein Attentat vorbereiten zu wollen. Es gebe aber weder Hinweise auf konkrete Anschlagsvorbereitungen noch auf konkrete Ziele, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft und wies damit einen Bericht von Focus Online über Pläne für einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt zurück.
Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich erklärte am Rande der Innenministerkonferenz in Wiesbaden, es habe keine konkrete Gefährdung für die Bevölkerung bestanden. Zur Festnahme habe auch die Hilfe von "ausländischen Partnerorganisationen" beigetragen. "Der Fall zeigt aber auch, dass Deutschland und dass Europa weiterhin im Fadenkreuz des islamistischen Terrors ist", sagte der CSU-Politiker.
Der Chefankläger der Bundesrepublik wirft Halil S. vor, mit gefälschten Ausweispapieren im Ruhrgebiet mehrere Wohnungen zur Vorbereitung eines Anschlags angemietet zu haben. Außerdem soll er durch Betrügereien über das Online-Auktionshaus Ebay Geld für seine Vorhaben gesammelt haben. Am Donnerstag seien auch insgesamt 16 Wohnungen und zwei Geschäftslokale in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg untersucht worden, hieß es weiter. Zu den durchsuchten Objekten zählten die Wohnungen von fünf weiteren Tatverdächtigen aus dem Umfeld des Beschuldigten. An der Aktion hätten sich etwa 150 Polizisten beteiligt.
Halil S. soll kontakt zur Düsseldrofer Zelle gehabt haben
Nach den Ermittlungen soll S. in Verbindung mit einer Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle stehen. Dabei handelt es sich um drei mutmaßliche Islamisten, die im Frühjahr in Bochum und Düsseldorf festgenommen wurden und denen vorgeworfen wird, mit dem Bau einer Bombe für einen Anschlag mit möglichst vielen Toten begonnen zu haben. Rädelsführer des Trios soll der Marokkaner Abdeladim El-K. sein, der den Ermittlungen zufolge im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet Anfang 2010 im Umgang mit Waffen und Sprengstoff ausgebildet wurde.
Abdeladim El-K. warb nach Angaben des Generalbundesanwalts spätestens im April 2011 den nun festgenommenen Halil S. an. Die Ermittler werfen S. vor, ein geplantes Attentat des Trios finanziell und logistisch unterstützt zu haben. So soll er Namen und Kontodaten von 45 Personen für Betrügereien beschafft haben.
Um Geld für die Düsseldorfer Zelle zu besorgen, spähte der 27-Jährige mit deutscher Staatsbürgerschaft nach Angaben des Generalbundesanwaltes die Ebay-Daten von Unbekannten aus und bot über deren Konten dann vor allem fiktive Kameras zum Verkauf an. Rund 5200 Euro habe S. zusammen mit anderen Helfern auf diese Weise eingenommen. Bei den Helfern handelt es sich den Angaben zufolge um gewöhnliche Betrüger, die nichts von der Verbindung zur Al-Kaida-Zelle wussten. Die Staatsanwaltschaft Kiel führe deswegen Ermittlungsverfahren gegen sechs Verdächtige.