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Fatale Rache 19-Jährige tötete ihren Vergewaltiger – nun soll sie lebenslang in Haft

Chrystul K. droht ein Leben hinter Gittern.
Chrystul K. droht ein Leben hinter Gittern.
© Gerichts TV / PR
Zwei Schüsse in den Kopf töteten Randy V., dann verbrannten seine Überreste in seinem Haus. Chrystul K. hatte ihn getötet – mit 16 Jahren war sie von ihm vergewaltigt, dabei gefilmt und für Sex an andere Männer verkauft worden.
Randy V. missbrauchte Mädchen und machte ein erfolgreiches Geschäft aus seiner Perversion. Er machte Jagd auf junge Mädchen am Rande der Gesellschaft, er soll mehr als ein Dutzend so missbraucht haben, wie er es mit Chrystul K. gemacht hat. Vier Monate vor seinem Tod war V. verhaftet worden. Der Fall war eigentlich klar, Filme und Fotos auf seinem Computer bewiesen seine Taten. Sie zeigten, wie er Mädchen, die vermutlich kaum zwölf Jahre alt waren, vergewaltigte. Randy V. wurde mit Kinderpornografie und Kindersex reich – auf seinem Bankkonto fanden sich 1,5 Millionen Dollar, die aus den Verbrechen stammten.
Doch unerklärlicherweise wurde V. nur einen Tag nach seiner Verhaftung aus dem Gefängnis entlassen, sogar ohne dass eine Kaution gestellt werden musste. Und er blieb unbehelligt, es gab nicht einmal eine Gerichtsvorladung – bis hin zu der Nacht, in der Chrystul K. ihn erschossen hatte. Nun klagt ausgerechnet die Staatsanwaltschaft, die V. in Freiheit ließ, Chrystul K. wegen vorsätzlichen Mordes an und versucht, sie lebenslang hinter Gitter zu bringen.

Erdrückende Beweislast

Tatsächlich wiegt die Beweislast gegen die junge Frau schwer. Noch bevor die Leiche entdeckt wurde, teilte sie ein Selfie mit dem Text "My Mug Shot" – "Mein Verbrecherfoto". Auf Facebook sprach sie davon, ihrem Bruder den BMW des Opfers zu schenken. Und sie zeigte die Waffe. In den Vernehmungen präsentierte sie immer neue Versionen des Tathergangs.

Im Interview mit der "Washington Post" behauptet Chrystul nun, dass sie nicht zu V.s Haus gegangen sei, um ihn zu töten. Sie behauptet, dazu sei es gekommen, als er sie unter Drogen gesetzt und versucht hatte, sie zu vergewaltigen. Als sie den älteren V. kennenlernte, lebte Chrystul in schwierigen Verhältnissen. Die Kinder fürchteten die gewalttätigen Liebhaber der Mutter und schlossen sich nachts in ihren Zimmern ein. Chrystul K. hatte eine Anzeige auf backpage.com veröffentlicht, damals war das der Marktplatz für illegale Prostitution in den USA. Auf diese Anzeige hin meldete sich V. Die beiden sahen sich dann regelmäßig. V. kümmerte sich um das Mädchen, war verständnisvoll, machte ihr Geschenke und gab ihr Geld für ihre Geschwister, manchmal 500 Dollar. Er nahm sie zu Verabredungen mit und ließ sie in Restaurants Steak bestellen. Er kaufte ihr ein Medaillon, gab ihr ein Smartphone. Sie durfte sogar seine Autos fahren.

Doch dafür wollte er Sex. "Ich sagte ihm, dass ich das nicht tun wollte", sagte Chrystul der "Washington Post". Aber V. bedrängte sie. Dann bot V. Chrystul über das Sex-Portal anderen Männern an. Die traf sie in Hotelzimmern.

Gewalttätiger Freund

Doch als Chrystul einen Freund hatte, wurden die Dinge kompliziert. Sie wollte sich von V. lösen, aber der soll gedroht haben, sie umzubringen. Ihr Freund, Nelson, kaufte daraufhin einen Revolver und brachte ihr bei, damit zu schießen. Das Feature der "Washington Post" basiert auf stundenlangen Interviews mit der jungen Frau. Es gibt einen erschreckenden Einblick in das Leben im Dunkel der Gesellschaft. Chrystul hatte nicht nur Angst vor dem älteren V., auch ihr Freund Nelson bedrohte und misshandelte sie. Ein Zeuge sagte aus, dass Nelson Chrystul im Schwitzkasten festhielt und sie "mehr als zehn Mal mit einem Stock schlug, während er sie über den Parkplatz schleifte".

Aus Angst vor Nelson, habe sie gebeten, wider bei V. unterkommen zu dürfen. "Ich war ins Haus gegangen. ... Er hatte Pizza bestellt. Wir haben geraucht, und er fragte mich, ob ich etwas Schnaps trinken wolle", sagte Chrystul der Zeitung. "Und dann hat er mir diese Droge gegeben. Ich weiß nicht, wie sie heißt. Und danach fingen wir an, uns Filme anzusehen. ... Und dann, die Droge, sie gab mir ein komisches Gefühl oder so.
Er fing an, mein Bein zu berühren, und dann bin ich aufgesprungen und habe ihm gesagt, dass ich das nicht tun will. Ich dachte nur, dass ich das Zeug nicht mehr tun wollte, weil ich versuchte, mich zu ändern." Aber als wie weglaufen wollte, war sie schon benommen und stolperte. V. soll sich dann auf sie gesetzt haben. "Er versuchte, mir die Hose auszuziehen, meine Jeans, die ich anhatte. ... Ich zappelte, um mich zu befreien." Chrystul sagte aus, dass nicht erinnern könne, wie sie die Pistole geholt habe, aber sie erinnert sich noch an das Geräusch, als sie den Abzug drückte. "Wie ein Knall. Ein hohes Knacken." Sie gibt auch zu, das Feuer gelegt zu haben. Vom Tatort floh sie mit dem BMW des Toten.

Kein Recht auf Selbstverteidigung

Die Verteidigung hat versucht, die junge Frau freizubekommen. Opfer von Menschhandel können in Wisconsin eine Art von Selbstverteidigung beanspruchen und so Straffreiheit erlangen. Doch bei Chrystul ist der Fall kompliziert, denn die Staatsanwaltschaft geht von einem vorsätzlich geplanten Mord aus und das Gericht wies diese Form der Verteidigung zurück. Derzeit wartet Chrystul auf das Urteil, das bei einem vorsätzlichen Mord eine Mindeststrafe von lebenslänglicher Haft vorsieht. In den USA erregt der Fall große Aufmerksamkeit, auch weil er dem von Cyntoia B. ähnelt, auch sie hatte den Mann getötet, der sie als Minderjährige in die Prostitution verkauft hatte, dafür saß Cyntoia B. 15 Jahre in Haft – eine Social-Media-Kampagne, an der sich Prominente wie Kim Kardashian und Rihanna beteiligten, führte zu ihrer Freilassung.

Beide Geschichten zeigen, wie der Sexhandel mit Kindern wirklich aussieht. Es werden keine Kinder entführt und in Kellern angekettet wie im Horrorfilm. Es ist vielmehr eine Abhängigkeit durch Manipulation. Es sind verwahrloste Kinder, um die sich niemand kümmert, bis ein Mann wie V. kommt, der Verständnis aufbringt, dem sie vertrauen und bei dem sie den Sex in Kauf nehmen, weil sie sonst niemanden haben. Über V. sagte Chrystul K. heute: "Er war der einzige Freund, den ich wirklich hatte."
Quelle:"Washigton Post"

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