Erst Hunde und Riesenratten, dann Bienen und nun Pflanzen - der Kreativität bei der Suche nach Landminen ist anscheinend keine Grenze gesetzt. Dänische Wissenschaftler haben Mausohrkresse gentechnisch so verändertet, dass sie versteckte Landminen aufspüren kann. Stößt sie auf eine Mine, wird sie rot.
Die Pflanze, auch Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) genannt, reagiert sensibel auf Stickstoffdioxid, das aus vergrabenen Landminen sickert. Ihre grünen Blätter verfärben sich rot, wenn sie drei bis fünf Wochen dem Gas ausgesetzt ist. Clever, denn die roten Blätter fallen natürlich sofort auf, erklärt Carsten Meier von der Universität in Kopenhagen auf der Internet-Seite von "Nature".
Das ganze Jahr über Herbst
Für ihre Erfindung machten sich die Wissenschaftler der Kopenhagener Firma Aresa Biodetection den gleichen Mechanismus zu Nutze, der im Herbst die Blätter rot färbt. Ein Gen, das allerdings die meiste Zeit des Jahres inaktiv ist, produziert die roten Pigmente. Das Team manipulierte das Gen nun so, dass es in Verbindung mit Stickstoffdioxid aktiv wird.
Zurzeit arbeiten die Aresa-Forscher an Zerstäuber, die die Kressesamen schnell und sicher über die betroffenen Flächen verteilen. Um zu verhindern, dass sich die genmanipulierten Pflanzen unkontrolliert in der Natur ausbreiten, haben die Forscher ein wichtiges Wachstums-Gen ausgeschaltet. Die Pflanzen gedeihen demnach nur, wenn sie mit einem speziellen Dünger behandelt werden.
Ungeklärt ist bisher, wie hoch die Konzentration des Stickstoffdioxids sein muss, damit die Ackerschmalwand reagiert. Dennoch hoffen die Wissenschaftler, dass ihr "Spürhund" bald eingesetzt werden kann. Mit ihrer Methode könne die Räumung von Landminen deutlich schneller vorankommen. Laut Meier schafft ein Minenräumer nur zwei Quadratmeter pro Tag. "Landminen werden schneller aufgestellt als entfernt", fügt er hinzu.
