Vogelgrippe Großbritannien und Kroatien melden Fälle

Das Vogelgrippe-Virus ist in Europa immer weiter auf dem Vormarsch: Kroatien und Großbritannien meldeten erstmals erkrankte Tiere, in Russland traten erneut Fälle der Seuche auf.

Um eine Einschleppung der Vogelgrippe durch Zugvögel nach Deutschland zu verhindern, gilt seit Samstag bundesweit Stallzwang für Geflügel. Auch in Österreich darf Federvieh bis Mitte Dezember nicht mehr im Freien gehalten werden

In Kroatien wurden sechs tote Schwäne positiv auf den H5-Typus des Vogelgrippevirus getestet, wie das Landwirtschaftsministerium in Zagreb mitteilte. Tests in Großbritannien sollten klären, ob sie mit dem auch für Menschen gefährlichen H5N1-Virus infiziert waren.

Die EU bereitete ein Einfuhrverbot für Geflügel aus Kroatien vor. Serbien verschärfte die Kontrollen an der Grenze zu Kroatien. In Großbritannien starb ein Papagei in Quarantäne an Vogelgrippe. Unklar war zunächst, ob sich das aus Südamerika importierte Tier dort oder nach seiner Ankunft in Großbritannien angesteckt hat, ebenso, ob es sich um den H5N1-Erreger handelte.

Papagei stammte aus Surinam

Bei dem im September eingetroffenen und Anfang der Woche verendeten Papagei sei eine H5-Variante des Virus festgestellt worden, teilte das Umweltministerium am Freitagabend mit. Chefveterinärin Debby Reynolds betonte, trotz des Falls bleibe der vogelgrippefreie Status des Königreichs bestehen, da die Krankheit bei dem Vogel noch in der Quarantäne aufgetreten sei. Auch die EU in Brüssel erklärte, die Europäische Union gelte weiterhin als vogelgrippefrei.

Der Papagei kam zusammen mit anderen Vögeln aus Surinam und wurde mit Vögeln aus Taiwan in Quarantäne gehalten. Auch ein anderer Vogel in der Quarantäneeinheit sei verendet, doch hätten Tests bei ihm keinen Hinweis auf Vogelgrippe ergeben, sagte Reynolds. Alle Vögel in der Quarantäne seien inzwischen getötet worden.

Wie russische Behörden am Samstag mitteilten, verendeten in der Ortschaft Sunali im Ural mehr als 30 Hühner. Schon vor mehreren Monaten waren dort etliche Tiere an dem aggressiven H5N1-Virus gestorben. Sieben Menschen würden überwacht, die mit den infizierten Hühnern in Kontakt standen, hieß es. Das gesamte Dorf fast 2.000 Kilometer östlich von Moskau stehe unter Quarantäne.

Keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung in Thailand

Thailändische Gesundheitsbehörden gaben unterdessen wegen einer möglichen Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch Entwarnung: Ein siebenjähriger Junge, der an Vogelgrippe erkrankt ist, habe sich nicht bei seinem ebenfalls infizierten und inzwischen verstorbenen Vater angesteckt. Das Virus sei in beiden Fällen über Geflügel übertragen worden, hieß es am Samstag. Der Junge habe die Krankheit überstanden und könne vermutlich in zwei Wochen wieder nach Hause.

Peking verschärfte seine Sicherheitsvorkehrungen und kündigte an, alle ankommenden Reisenden müssten ihre Schuhsohlen desinfizieren lassen. Wer mit Geflügel oder Geflügelprodukten aus der Stadt Hohhot komme, solle umkehren müssen, berichtete die Zeitung "Youth Daily" am Samstag. In Hohhot waren vergangene Woche 2.600 Vögel verendet.

Die asiatische Entwicklungsbank will nach eigenen Angaben 58 Millionen Dollar für den Kampf gegen die Vogelgrippe zur Verfügung stellen. Nach Schätzungen des in Manila ansässigen Instituts würde eine relativ harmlose Pandemie die Region wegen zurückgehender Investitionen und Konsumverhaltens zwischen 90 und 110 Milliarden Dollar kosten. Ein schwerer Ausbruch werde vermutlich zu einer weltweiten Rezession führen.

AP

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