Die US-Luftwaffe hat im Süden Somalias zwei Angriffe auf vermutete Stellungen des Terrornetzwerks Al Kaida geflogen und dabei zahlreiche Extremisten getötet. Angriffsziel waren mutmaßliche Verantwortliche für die Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998.
Viele Opfer waren islamische Kämpfer
Der somalische Präsident Abdullahi Yusuf sagte, die USA hätten das Recht, Terrorverdächtige anzugreifen. Auch Vizeministerpräsident Hussein Aideed erklärte, die somalische Regierung unterstütze dieses Vorgehen voll und ganz. "Wir wissen nicht, wie viele Menschen bei dem Angriff getötet wurden, aber wir glauben, dass es viele Opfer gab", sagte der somalische Regierungssprecher Abdirahman Dinari. "Die meisten waren islamische Kämpfer."
Augenzeugen berichteten von mindestens vier Zivilpersonen, die bei einem der beiden Angriffe ums Leben gekommen seien, darunter ein kleiner Junge. Der erste Angriff ereignete sich am Montagnachmittag in Badmadow, einer Insel vor der Südspitze Somalias nahe der kenianischen Grenze. In der Gegend, die auch Ras Kamboni genannt wird, wird ein Ausbildungslager für Terroristen vermutet. "Der Angriff wurde ausgeführt, nachdem bestätigt worden war, dass sich Al-Kaida-Mitglieder in dieser Region befinden", erklärte Regierungssprecher Dinari.
Die US-Streitkräfte flogen einen weiteren Angriff 50 Kilometer östlich der Ortschaft Afmadow. Zuvor hatte bereits ein Regierungsbeamter in Washington den Angriff bestätigt. Daran sei mindestens ein Kampfflugzeug vom Typ AC-130 beteiligt gewesen, hieß es. Am Ort des Luftangriffs soll sich nach Informationen des Fernsehsenders CBS auch der Ostafrika-Chef der Al Kaida aufgehalten haben. Bei den Anschlägen in Nairobi und Daressalam kamen 1998 mehr als 250 Menschen ums Leben.
Die US-Streitkräfte erklärten am Dienstag, sie hätten einen Flugzeugträger entsandt, der drei weitere amerikanische Kriegsschiffe vor der somalischen Küste bei ihren Antiterror-Operationen unterstützen solle. Der Flugzeugträger "USS Dwight D. Eisenhower" sei bereits in dem Gebiet eingetroffen. Seine Flugzeuge hätten umgehend Aufklärungsflüge über Somalia aufgenommen. Die USA haben den Ende Dezember aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu vertriebenen Islamisten vorgeworfen, Terroristen der Al Kaida Unterschlupf gewährt zu haben. Nach dem militärischen Sieg der Übergangsregierung mit Unterstützung äthiopischer Truppen haben sich die Kämpfer der islamischen Miliz in das südliche Grenzgebiet zu Kenia zurückgezogen.