Im Atomstreit mit dem Iran will der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu bei einem Besuch in Teheran die Chancen für eine Kompromisslösung ausloten. "Wir werden über den Vorschlag für einen Uran-Tausch reden. Der Vorschlag der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist noch auf dem Tisch", sagte ein türkischer Regierungsmitarbeiter.
Davutoglu wollte am Dienstag zunächst seinen iranischen Amtskollegen Manuchehr Mottaki treffen. Nach türkischen Angaben könnte auch ein Treffen mit Präsident Mahmud Ahmadinedschad stattfinden. Ein Gespräch mit dem Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, sei ebenfalls anvisiert.
Die Türkei hat sich in dem Atomkonflikt als Vermittler angeboten. Der Vorschlag der IAEA sieht vor, dass der Iran einen Großteil seiner Uranbestände außer Landes bringt und dafür nach einer bestimmten Zeit fertige Brennstäbe für den medizinischen Einsatz in einem Forschungsreaktor erhält. Damit würde der Iran nicht mehr ausreichend Uran für den Bau einer Atombombe haben, sollte die Islamische Republik dieses Ziel anstreben.
Eine Übergabe des iranischen Urans könnte auf türkischem Boden stattfinden. Allerdings hat der Iran zahlreiche Bedingungen für einen Uran-Austausch gestellt, die von der Sechsergruppe aus den UN-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland als unannehmbar abgelehnt wurden. Die Gruppe dementierte am Montag zudem iranische Berichte, wonach sie der Regierung in Teheran einen neuen Vorschlag unterbreitet haben soll.
Außenminister Mottaki wies unterdessen den jüngsten Vorwurf von US-Außenministerin Hillary Clinton zurück, wonach der Iran in eine Militärdiktatur abgleite. Die USA entpuppten sich selbst immer mehr als eine Militärdiktatur, sagte Mottaki. Es täte ihm leid, dass Frau Clinton nicht die neuen Realitäten in der Region erkennen könne. "Amerika hat die falsche Einstellung zu den Themen in Nahost und setzt seine falsche Politik fort."