Barack Obama Weitere US-Einsätze sind in Pakistan denkbar

Barack Obama behält sich weitere Militäreinsätze in Pakistan vor. Osama bin Ladens anscheinend jahrelang unentdecktes Versteck sorgt für neue Spannungen zwischen den Ländern. Heute will der US-Präsident am Ground Zero den Opfern der Terroranschläge gedenken.

US-Präsident Barack Obama schließt nach der Tötung von Osama bin Laden weitere Einsätze gegen Terrorverdächtige in Pakistan nicht aus. Trotz der Spannungen in dem Land behält sich Obama seinem Sprecher Jay Carney zufolge das Recht vor.

Schon im Wahlkampf um das Präsidentenamt hatte Obama klar gemacht: Wenn Terrorverdächtige in Pakistan aufgespürt werden, wird er weitere Einsätze anordnen. Der Präsident sei weiterhin der Ansicht, dass dies der "richtige Ansatz" sei, sagte Carney weiter. Obama hatte 2008 erklärt, er werde gegen Bin Laden oder andere ranghohe Vertreter des Terrornetzwerks auch in Pakistan vorgehen, wenn die dortige Regierung "unfähig oder nicht willens" sei, zu handeln.

Die USA unterstützt Pakistan mit Hilfszahlungen, Pakistan hilft den USA im Gegenzug beim Kampf gegen den Terrorismus. Vor den Anschlägen am 11. September hatte die pakistanische Regierung das Taliban-Regime in Afghanistan unterstützt. Danach trat es an die Seite der USA . Seither überwiesen die USA 18 Milliarden Dollar an Hilfsleistungen nach Pakistan. Das meiste davon ging an das Militär. 2009 verabschiedete der US-Kongress aber auch ein Hilfsprogramm für den Bau von Schulen, Straßen und demokratischen Einrichtungen.

Nun treten neue politischen Spannungen zwischen den Ländern auf. Jahrelang soll sich der Al-Kaida-Chef in der Nähe einer Militärakademie versteckt haben, unentdeckt. Die US-Abgeordnete Kay Granger forderte daher nun ein Hilfsprogramm für Flutopfer in Pakistan auf Eis zu legen. Dass der "berühmt-berüchtigste Terrorist der Welt" sich fünf Jahre lang unbehelligt dort verstecken konnte, habe ihre Sorge vergrößert, dass Islamabad womöglich "unfähig" sei, die Gelder transparent zu verwalten. Das schrieb Granger an Außenministerin Hillary Clinton.

Am Montag war Osama bin Laden von einer US-Spezialeinheit im pakistanischen Abbottabad getötet worden. Ein Foto seiner Leiche will die US-Regierung nicht veröffentlichen. Nach der Bekanntgabe tauchten weitere Gerüchte über gefälschte Bilder auf: Drei republikanische Abgeordnete im Senat mussten ihre Aussage, sie hätten das offizielle Foto gesehen, revidieren.

Heute will Obama im Gedenken an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September am Ground Zero in New York einen Kranz niederlegen. Nach Angaben des Weißen Hauses wird er dort auch Angehörige der Opfer treffen. Der "Spirit of Unity", das amerikanische Gemeinschaftsgefühl, das nach den Anschlägen auf das World Trade Center vorherrschte, will der Präsident damit würdigen, so sein Sprecher. Bei den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon in Washington waren etwa 3000 Menschen ums Leben gekommen.

AFP
liri/AFP