Besuch in Südkorea Clinton warnt Nordkorea vor Eskalation

Der Konkflikt auf der koreanischen Halbinsel nimmt an Schärfe zu. US-Außenministerin Hillary Clinton stellte sich bei einem Besuch in Seoul felsenfest an die Seite des Bündnispartners Südkorea. Clinton beschuldigte den kommunistischen Norden der Provokation und droht unverhohlen mit "zusätzlichen Optionen".

Druck auf Nordkorea: US-Außenministerin Hillary Clinton dringt angesichts des Konflikts um die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes auf eine geschlossene internationale Reaktion. Es gebe überwältigende Beweise für die Schuld Nordkoreas an dem Schiffsuntergang im März, sagte Clinton am Mittwoch in Seoul nach Krisengesprächen mit der südkoreanischen Regierung.

Der Torpedoangriff auf das Schiff stelle eine "inakzeptable Provokation" dar. Die internationale Gemeinschaft habe die "Verantwortung und Pflicht zu antworten", betonte Clinton, die Washingtons Unterstützung für Südkoreas Strafmaßnahmen gegen Nordkorea und den Wunsch nach einer Einschaltung des Weltsicherheitsrats bekräftigte.

Auch Japan stellt sich an Seite Südkoreas

Clinton warnte Nordkorea, dass es seine Provokationen und die "Politik der Drohungen gegen seine Nachbarn" einstellen müsse. Die USA überprüften "zusätzliche Optionen und Befugnisse, um Nordkorea und seine Führer zur Verantwortung zu ziehen". Die Verpflichtung der USA, ihrem Bündnispartner Südkorea beizustehen, sei felsenfest.

Zuvor hatten sich bereits der US-Verteidigungsminister Robert Gates und sein japanischer Kollege Toshima Kitazawa bei einem Gespräch in Washington darauf verständigt, sich in dem Konflikt gemeinsam an die Seite Südkoreas zu stellen.

Nach ihren Gesprächen in China galt Clintons Kurzaufenthalt in Seoul auch als Solidaritätserweis. Sie traf ihren Amtskollegen Yu Myung Hwan und Präsident Lee Myung Bak, der am Montag Sanktionen gegen Nordkorea verkündet hatte. Nordkorea hatte als Reaktion darauf den Abbruch aller Beziehungen mit dem Süden erklärt.

Sonderwirtschaftszone Kaesong bleibt zunächst offen

Südkorea hat bereits am Dienstag mehrere Strafmaßnahmen eingeleitet - von der Wiederaufnahme von Propagandasendungen bis zur Blockade von Frachtschiffen aus Nordkorea. Pjöngjang hat gewarnt, dass solche Vergeltungsmaßnahmen zu einem Krieg führen würden.

Die nordkoreanischen Streitkräfte drohten am Mittwoch damit, die Grenze für Arbeiter und Fahrzeuge aus Südkorea zu sperren. Der Grenzübergang für Südkoreaner zu ihren Arbeitsplätzen in der gemeinsamen Sonderwirtschaftszone Kaesong im Norden verlief aber zunächst ungehindert, wie das Vereinigungsministerium in Seoul mitteilte. Auch Südkorea hat Kaesong bislang von seinen Strafmaßnahmen ausgeschlossen.

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