US-Präsident George W. Bush hält die Informationen der Geheimdienste, die seinen Reden zu Grunde liegen, insgesamt für "verdammt gut". Das sagte der wegen einer Äußerung zu angeblichen irakischen Atomwaffenplänen unter Druck geratene Bush am Montag am Rande eines Treffens mit UN-Generalsekretär Kofi Annan in Washington.
Bush hatte in seinem Bericht zur Lage der Nation im Januar mit Bezug auf britische Geheimdienstinformationen von irakischen Versuchen gesprochen, in Afrika Uran zu kaufen. Diese Informationen stellten sich später als zweifelhaft heraus. Bush bekräftigte bei seinem gemeinsamen Auftritt mit Annan, dass der US-Geheimdienst die entsprechende Aussage gebilligt habe. Andernfalls hätte er sie nicht übernommen.
Blair steht zu Geheimdienstinformationen
Am Wochenende hatte Geheimdienstchef George Tenet die Verantwortung dafür übernommen, dass in Bushs Bericht zur Lage der Nation im Januar die umstrittene Passage enthalten war. Zu diesem Zeitpunkt hatte die CIA bereits ernste Zweifel an den Angaben, die vom britischen Geheimdienst kamen, geäußert. Der britische Premierminister Tony Blair verteidigte allerdings die Angaben. Auf die Frage, ob er weiter dazu stehe, dass Saddam Hussein versucht habe, in Afrika Uran für sein Atomprogramm zu kaufen, sagte Blair: "Wir stehen voll und ganz zu den Informationen, die wir der Öffentlichkeit gegeben haben." Außenminister Jack Straw erklärte, der britische Geheimdienst verfüge über zusätzliche Informationen, die er der CIA nicht mitgeteilt habe.
Annan will nach vorne sehen
Annan rief die internationale Staatengemeinschaft auf, jenseits von Differenzen über den Irak-Krieg zusammenzustehen und dem irakischen Volk zu helfen. Die Stabilisierung des Landes sei eine Herausforderung, «und ich denke, jeder muss helfen», sagte Annan.
Neue Anschläge im Irak befürchtet
Die US-Regierung fürchtet unterdessen, dass sich die fast täglichen Angriffe auf amerikanische Soldaten im Irak noch verstärken könnten. Es gebe Spekulationen, dass es noch mehr Anschläge im Juli geben werde, da mehrere Feiertage des gestürzten Baath-Regimes anstünden, sagte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld im Fernsehsender NBC. Am Montag starb erneut ein US-Soldat bei einem Anschlag. Damit sind seit Ende der größeren Kampfhandlungen am 1. Mai 32 US-Soldaten im Irak getötet worden. Am Montagmorgen hatten Unbekannte erneut einen US-Konvoi in Bagdad mit Panzerfäusten angegriffen. Dabei starb ein US-Soldat und sechs weitere wurden verletzt. Stunden später wurde nach Angaben des US- Senders CNN eine Granate abgefeuert, die ein parkendes Auto vor dem US-Hauptquartier in Bagdad traf. Verletzt worden sei jedoch niemand.
"Er muss gehen"
Bei dem Treffen des amerikanischen Präsidenten mit dem UN-Generalsekretär war auch die Lage in Liberia ein Thema. Bush hatte gegenüber Kofi Annan die Bereitschaft erklärt, bei der Stabilisierung des afrikanischen Staates Liberia zu helfen. Bei einem Treffen mit Annan äußerte sich der Präsident am Montag aber nicht konkret darüber, in welcher Form die USA helfen wollten. Es sei möglich, dass dazu Truppen nötig seien, sagte Bush. Er könne aber noch nicht sagen, wie viele. Jegliche Entsendung von US- Soldaten werde aber hinsichtlich Umfang und Dauer begrenzt sein und davon abhängen, dass Präsident Charles Taylor das Land verlasse. "Er muss gehen", betonte Bush.