Nun soll es also auch in Deutschland losgehen mit den lang erhofften Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Am Nachmittag kommt Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsident:innen der Bundesländer zusammen, um über konkrete Öffnungsschritte zu beraten.
Aus der letzten Beschlussvorlage sind folgende Maßnahmen bereits publik geworden:
- In einem ersten Schritt sollen die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene bei privaten Treffen gelockert werden. Die 2-G-Regelung im Einzelhandel soll fallen.
- Ab dem 4. März soll in Hotels und in der Gastronomie nur noch die 3-G-Regel gelten und nicht wie bisher das 2-G-Plus-Model. Damit können auch ungeimpfte Besucher (mit tagesaktuellem Test) wieder Zugang erhalten. In Diskos und bei Großveranstaltungen soll es bei 2-G-Plus bleiben. Unter freiem Himmel soll die Höchstkapazität bei 75 Prozent (bzw. max. 25.000 Besuchern) gedeckelt werden. In Innenräumen ist eine maximale Auslastung von 60 Prozent (bzw. max. 6000 Menschen) vorgesehen.
- In einem letzten Schritt könnten alle tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen entfallen wie etwa die Homeoffice-Pflicht.
Lockerung der Corona-Maßnahmen: Deutschland ist nicht allein
Deutschland ist damit nicht allein. Angesichts sinkender Corona-Zahlen lockern weitere europäische Staaten ihre Corona-Beschränkungen. So hebt etwa die Schweiz die Schutzmaßnahmen weitgehend auf. Noch diese Woche sollen Zutrittsbeschränkungen für Ungeimpfte in Restaurants, Freizeit- und Kulturbetrieben oder bei Veranstaltungen fallen, wie die Regierung in Bern schon angekündigt hat. Und an diesem Mittwoch entscheidet sie endgültig, ob zusätzlich alle anderen Maßnahmen beendet werden. Möglich ist aber, dass etwa in Bussen und Bahnen die Maskenpflicht bestehen bleibt.
In diesen Ländern werden die Corona-Maßnahmen gelockert

Niederlande hebt die meisten Beschränkungen wieder auf
Auch die Niederlande heben die meisten Corona-Maßnahmen auf. Zunächst dürfen ab Freitag Fußballstadien, Theater, Kinos und Gaststätten wieder fast uneingeschränkt Besucher empfangen – und auch wieder bis 1 Uhr geöffnet sein, statt wie bisher 22 Uhr. "Das Land wird wieder geöffnet", sagte Gesundheitsminister Ernst Kuipers am Dienstagabend in Den Haag. Angesichts zurückgehender Infektionszahlen gebe es Grund für Optimismus. Er rief aber auch auf, weiter vorsichtig zu sein.
Am 25. Februar folgt dann in den Niederlanden der voraussichtlich letzte Schritt: Dann werde die Maskenpflicht abgeschafft und auch der Corona-Pass, hieß es. Mit dem Pass müssen Besucher von Gaststätten, Kultur und Sport zurzeit noch nachweisen, dass sie getestet, geimpft oder genesen sind. Für Großveranstaltungen in Innenräumen wie Festivals soll künftig eine Testpflicht gelten. Nur im öffentlichen Nahverkehr und in Flugzeugen soll noch die Maskenpflicht gelten.
Hintergrund ist, dass in den vergangenen Wochen der Druck von Bürgern und Unternehmern auf die Regierung zugenommen hatte, die Maßnahmen aufzuheben. Auch Experten halten das nun für vertretbar.
Österreich hebt Anfang März fast alle Beschränkungen auf
In Österreich werden fast alle Beschränkungen ab 5. März aufgehoben. Ab diesem Zeitpunkt bleibe nur noch eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen bestehen, kündigte die Regierung am Mittwoch in Wien an. Veranstaltungen seien dann wieder ohne Einschränkungen möglich, die Sperrstunde falle und Nachtgastronomie werde erlaubt. "Wir haben die Pandemie noch nicht überwunden", warnte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP). Aber angesichts der stabilen Lage in den Kliniken seien diese Öffnungsschritte jetzt möglich. Zugleich werde Österreich seine Strategie der Gratis-Massentests ändern. Die für die Bürger kostenlosen Tests hatten nach Behördenangaben bisher 2,6 Milliarden Euro an Steuergeld gekostet.
Österreich hat mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 2500 pro 100.000 Einwohner einen deutlich höheren Wert als Deutschland. Die Lage in den Kliniken ist aktuell allerdings stabil.
Frankreich: Kaffee im Stehen und Essen in Zügen wieder erlaubt
Auch Frankreich hat am heutigen Mittwoch mehrere Corona-Beschränkungen aufgehoben: Diskotheken können wieder öffnen, Konzertveranstalter dürfen Stehplätze anbieten, und in Zügen darf wieder gegessen werden. Auch das in Frankreich beliebte Kaffeetrinken im Stehen an der Bar ist wieder erlaubt. Gesundheitsminister Olivier Véran stellte ein Ende der Maskenpflicht für Mitte März in Aussicht, falls das Infektionsgeschehen es zulasse.
Die Regierung hatte die Lockerungen bereits angekündigt, als der Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle noch nicht erreicht war. Inzwischen ist er aber eindeutig überschritten, die Infektionszahlen gehen in Frankreich rasant zurück. Innerhalb einer Woche ist die Zahl der Neuinfektionen um 44 Prozent zurückgegangen.
Dänemark als Vorreiter – Schweden, Norwegen und Finnland folgen
Etwas weiter weg von den deutschen Grenzen gelten in Finnland schon seit Montag deutlich weniger Corona-Maßnahmen als zuvor. So dürfen Restaurants und Kneipen nun zunächst bis 23 Uhr Alkohol verkaufen und bis Mitternacht offen bleiben. Wie der Rundfunksender Yle berichtete, ist auch ein Gesangs- und Tanzverbot aufgehoben worden – das bedeutet, dass viele Finnen wieder in die von ihnen sehr geschätzten Karaokebars gehen können. Beschränkungen für die Kultur, den Sport und für Veranstaltungen fallen ebenfalls weg.
Die finnische Regierung hatte die Lockerungen vor gut zwei Wochen angekündigt. Dänemark, Schweden und zuletzt auch Norwegen haben praktisch alle geltenden Corona-Beschränkungen bereits aufgehoben.
In England, das die Maskenpflicht bereits im Januar aufgehoben hatte, sollen sich ab Ende Februar Infizierte nicht mehr in Isolation begeben müssen. Damit würde quasi die letzte Einschränkung fallen. Der Schritt wird damit begründet, dass die Impfquote unter den über 50-Jährigen entsprechend hoch sei.
Nicht ganz so locker gibt sich Italien. Dort ist zwar die Maskenpflicht im Freien inzwischen abgeschafft. Auch Diskotheken machen wieder auf. Dafür gilt ab dem gestrigen Dienstag eine Impfpflicht für über 50-Jährige am Arbeitsplatz. Bei Zuwiderhandlungen droht ein Bußgeld von bis zu 1500 Euro.