Die Morgenlage Emotionale Trauerfeier für George Floyd: "Alle wollen Gerechtigkeit"

Trauerfeier für George Floyd in Minneapolis +++ Lufthansa fliegt aus dem Dax +++ RKI: Zahl der Neuinfektionen in Deutschland weiter niedrig +++ Die Nachrichtenlage am Freitagmorgen.

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

George Floyd war ein Familienvater, ein Bruder, ein Freund. Inzwischen wird der Afroamerikaner wegen seines brutalen Tods nach einem Polizeieinsatz von vielen als Held verehrt. Tausende Amerikaner gingen erneut gegen Polizeigewalt und Rassismus auf die Straße.

Die Schlagzeilen zum Start in den Tag:

Emotionale Trauerfeier für George Floyd: "Alle wollen Gerechtigkeit"

Familie, Freunde und Vertreter der Politik haben mit einer emotionalen Trauerfeier im US-Bundesstaat Minnesota Abschied von George Floyd genommen. Vor Floyds aufgebahrtem Sarg mischten sich am Donnerstag (Ortszeit) persönliche Worte mit Appellen, nach dessen Tod bei einem brutalen Polizeieinsatz den Kampf gegen die Benachteiligung von Afroamerikanern zu intensivieren. Im ganzen Land gingen erneut Tausende Menschen auf die Straßen, um für ein Ende von Polizeigewalt, Rassismus und anhaltender Ungleichheit zu demonstrieren.

Bürgerrechtler Al Sharpton spricht bei einer Gedenkfeier für George Floyd an der North Central University in Minneapolis
Bürgerrechtler Al Sharpton spricht bei einer Gedenkfeier für George Floyd an der North Central University in Minneapolis
© Julio Cortez / DPA

Floyds Bruder Philonise erklärte, es sei bewegend, wie viele Menschen George inzwischen berührt habe. "Alle wollen Gerechtigkeit für George, wir wollen Gerechtigkeit für George, er wird sie bekommen", sagte er. "Ich habe meinen Bruder geliebt." Zum Abschluss der Trauerfeier in Minneapolis stand die Gemeinde für fast neun Minuten schweigend – so lange, wie ein Polizist sein Knie brutal in Floyds Nacken gedrückt hatte.

Mordverdacht im Fall "Maddie": Viele Details über Beschuldigten

Im Fall der verschwundenen dreijährigen Madeleine "Maddie" McCann aus Großbritannien werden immer mehr Details über den inzwischen mordverdächtigen Deutschen bekannt. Der 43-Jährige sitzt derzeit in Kiel eine alte Haftstrafe ab, die das Amtsgericht Niebüll bereits 2011 gegen ihn verhängt hatte. Dabei ging es um Handel mit Betäubungsmitteln.

Parallel ist wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet. Denn zuletzt verurteilte ihn das Landgericht Braunschweig am 16. Dezember 2019 wegen schwerer Vergewaltigung unter Einbeziehung früherer Strafen zu sieben Jahren Haft. Er hatte 2005, rund eineinhalb Jahre vor dem Verschwinden Maddies, im portugiesischen Praia da Luz eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Revision liegt beim Bundesgerichtshof. Ebenfalls in Praia da Luz verschwand am 3. Mai 2007 die kleine Madeleine aus einer Appartementanlage. 

US-Bürgerrechtler verklagen Trump wegen Polizeieinsatzes gegen Demonstranten

US-Bürgerrechtler haben Klage gegen Präsident Donald Trump wegen des Einsatzes von Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten vor dem Weißen Haus eingereicht. Der Einsatz am Montag sei gesetzwidrig gewesen, da die Demonstranten sich friedlich verhalten hätten, argumentieren die Bürgerrechtsorganisation ACLU und andere Gruppen in ihrer am Donnerstag eingereichten Klage. Die Klage richtete sich auch gegen Justizminister Bill Barr und Verteidigungsminister Mark Esper. Nach dem massiven Polizeieinsatz war Trump zu Fuß zu einer Kirche nahe seines Amtssitzes gegangen.

Trump will Umweltprüfungen bei Großprojekten reduzieren

US-Präsident Donald Trump will beim Bau von Großprojekten wie Autobahnen oder Pipelines weniger Umweltprüfungen. Die Wirtschaft sollte nicht mit "unnötigem Papierkrieg und kostspieligen Verzögerungen" belastet werden, erklärte Trump zur Begründung in einer Verfügung an alle nachgeordneten Behörden. Der Erlass vom Donnerstag (Ortszeit) wurde mit dem wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Gesundheitsnotstand begründet. Trump hat bereits zahlreiche Umweltvorschriften der Vorgängerregierungen ausgesetzt oder ganz gestrichen.

Lufthansa fliegt aus dem Dax – Deutsche Wohnen steigt auf

Nach dem Kursabsturz in der Coronakrise verliert die Lufthansa ihren Platz im Deutschen Aktienindex (Dax). Deutschlands größte Fluggesellschaft steigt zum 22. Juni in den MDax der mittelgroßen Werte ab, wie die Deutsche Börse am Donnerstagabend mitteilte. Neu im Kreis der 30 Dax-Konzerne ist der Berliner Immobilienkonzern Deutsche Wohnen.

RKI: Zahl der Neuinfektionen in Deutschland trotz Lockerungen weiter niedrig

Mehrere Wochen nach Inkrafttreten der ersten Lockerungen von Corona-Schutzmaßnahmen bewegt sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen weiter auf verhältnismäßig geringem Niveau. Zuletzt meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 394 Corona-Infektionen binnen eines Tages, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 182.764 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt (Datenstand 4. Juni, 0 Uhr).

Bremerhaven hat am Donnerstag den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschritten. Nach neuesten Laborergebnissen seien seit Mittwoch 27 Neuinfizierte mit Wohnsitz in Bremerhaven hinzugekommen, teilte der Magistrat mit. Davon stünden 26 im Zusammenhang mit einer freikirchlichen Gemeinde, in der sich damit insgesamt 96 Menschen infiziert haben. Von ihnen wohnen 59 in Bremerhaven.

Brasilien meldet mehr Corona-Tote als Italien

In Brasilien sind 1473 weitere Patienten im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages gestorben. Damit wurde am dritten Tag hintereinander ein Negativ-Rekord bei der Zahl der Corona-Toten registriert. Die Zahl der Corona-Opfer stieg in dem größten Land Lateinamerikas auf 34.021, wie das Gesundheitsministerium in Brasilien am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte.  Laut der John-Hopkins-Universität in den USA überholte Brasilien Italien und rückte auf den dritten Platz der Länder mit den meisten Corona-Toten.   

Witwe und Sohn von Drogenbaron Escobar müssen vor Gericht

Die Witwe und der Sohn des legendären kolumbianischen Drogenbarons Pablo Escobar müssen in Argentinien wegen Geldwäschevorwürfen vor Gericht. Gemeinsam mit einer Reihe von Komplizen sollen María Isabel Santos Caballero und Juan Sebastián Marroquín Santos Geld aus dem Drogenhandel unter anderem in Bauprojekte in Argentinien investiert haben, zitierte die argentinische Zeitung "La Nación" am Donnerstag aus der Klagezulassung. Mitangeklagt sind ein kolumbianischer Drogenhändler, argentinische Unternehmer und Anwälte sowie der frühere kolumbianische Fußballnationalspieler Mauricio Serna.

Was heute wichtig wird:

Abschluss der vierten Verhandlungsrunde der EU mit Großbritannien über die Beziehungen nach dem Brexit

Es geht um das Handels- und Partnerschaftsabkommen für die Zeit nach der Brexit-Übergangsphase Ende 2020. Großbritannien hatte die EU Ende Januar verlassen, ist aber vorerst noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. Dies ist der Abschluss der vorerst letzten vereinbarten Verhandlungsrunde. Bei einem Gipfel beider Seiten soll noch im Juni Zwischenbilanz der Gespräche gezogen und über eine etwaige Verlängerung der Übergangsphase entschieden werden.

US-Arbeitslosenquote für den Monat Mai

Die US-Regierung veröffentlicht die Statistik zur Lage am Arbeitsmarkt im Mai. Im April war die Arbeitslosenquote infolge der Corona-Krise auf 14,7 Prozent angestiegen, den höchsten Wert seit Jahrzehnten.

Beginn Missbrauchsprozess um einen jahrelang verschwundenen Teenager

Angeklagt ist ein 45-jähriger Mann aus Recklinghausen, der den Jungen zwischen 2017 und 2019 in seiner Wohnung versteckt und sexuell missbraucht haben soll. Der damals 15-Jährige war im Dezember 2019 bei einer Durchsuchung wegen Kinderpornoverdachts in einem Schrank gefunden worden.

Bundesrat entscheidet über Kastenhaltung bei Schweinen

Der Bundesrat berät heute ab 9.30 Uhr abschließend über eine Neuregelung der Schweinehaltung in Deutschland. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen Zuchtsauen künftig nur noch höchstens 13 statt wie bislang 70 Tage lang in sogenannten Kastenständen gehalten werden dürfen.

DPA · AFP
tim / anb