Donald Trump: "Wenn Sie Fragen haben, fühlen Sie sich frei, diese zu stellen."
Reporterin: "Warum glauben Sie, dass die CEOs von zahlreichen US-Unternehmen Ihren Industrierat verlassen?"
Donald Trump: "Weil Sie Ihren Job nicht so ernst nehmen, was dieses Land angeht. Wir wollen Jobs, Produktionen in diesem Land - wenn Sie sich einige dieser Leute ansehen, über die Sie reden, werden Sie sehen, dass sie viele ihrer Produkte im Ausland herstellen lassen. (...) Wir wollen Produkte, die in unserem Land hergestellt werden. Ich muss Ihnen sagen: Einige der Leute, die austreten werden, machen das aus Scham. Weil sie ihre Produkte im Ausland herstellen. Ich habe die Gentlemen, über die Sie reden, getadelt, dass Sie ihre Produktion zurück in dieses Land bringen sollen. (...)"
Reporter: "Warum haben Sie mit der Verurteilung der Neonazis so lange gewartet?"
Donald Trump: "Ich will die Fakten"
Donald Trump: "Ich habe nicht lange gewartet! Ich wollte sicherstellen, im Gegensatz zu den meisten Politikern, dass das, was ich sage, korrekt war - und kein schnelles Statement abgeben. Das Statement, dass ich am Samstag abgegeben habe - mein erstes Statement - war ein gutes Statement. Solche klaren Statements macht man nicht, wenn man nicht die Fakten kennt. Es dauert eine Weile, bis man die Fakten zusammen hat. Sie kennen immer noch nicht die Fakten. Das ist ein sehr, sehr wichtiger Prozess für mich. Und es ist ein sehr wichtiges Statement. Ich wollte kein schnelles Statement abgeben, nur des Willens wegen, eins abgeben zu müssen. Ich habe es dabei..."
Donald Trump zieht aus der Innentasche seines Jacketts das verschriftlichte Statement von Samstag und liest es der versammelten Presse in Teilen noch einmal vor. Eine Reporterin grätscht dazwischen.
Donald Trump: "Entschuldigen Sie! Take it nice and easy. Die Sache ist: Wenn ich ein Statement abgebe, dann habe ich es gern korrekt. Ich will die Fakten. Ein Teil der Ereignisse, über die wir zu dem Zeitpunkt gesprochen haben, sind noch nicht einmal passiert gewesen. Wenn ich ein Statement abgebe, dann brauche ich die Fakten. (...) Das Statement zu diesem Zeitpunkt so abzugeben, war exzellent. Die junge Frau, von der ich höre, sie war eine fantastische junge Frau - und es lief bei NBC - ihre Mutter hat mir geschrieben und sagte, ich glaube über Twitter, Social Media, die nettesten Dinge. Und das schätze ich sehr. Ich höre, sie ist eine gute, unglaubliche junge Frau gewesen. Ihre Mutter dankte mir auf Twitter dafür, was ich gesagt habe..."
Unruhe unter den Reportern. Einige Journalisten setzen zur Nachfrage an - aber Donald Trump unterbindet die Wortmeldungen.
Donald Trump: "Ehrlich: Wenn die Presse nicht Fake wäre, sondern ehrlich, dann hätte die Presse auch gesagt, dass was ich gesagt habe, sehr nett gewesen ist. Aber im Gegensatz zu Ihnen und den Medien, möchte ich die Fakten kennen, bevor ich ein Statement abgebe. (...) Das erste Statement wurde zu den Dingen abgegeben, die wir gesehen haben. Das zweite Statement wurde mit großem Wissen abgegeben. Es gibt immer noch Dinge, die die Leute noch nicht wissen. (...)"
Reporterin: "Zwei Fragen: War das Terrorismus? Und was denken Sie über Ihren Chefstrategen Steve Bannon?"
Donald Trump weicht Frage zu Steve Bannon aus
Donald Trump: "Der Fahrer des Autos ist eine Schande für sich selbst, für seine Familie und für dieses Land. Sie können es Terrorismus nennen, Mord nennen - Sie können es nennen, wie Sie wollen. (...) Der Fahrer dieses Autos ist ein Mörder. Und was er getan hat, ist eine schreckliche, schreckliche, unentschuldbare Sache."
Ein weiterer Reporter erinnert an die zweite Frage zu Steve Bannon und ergänzt, ob Trump noch Vertrauen in seinen Chefstrategen habe. Kontext: Bannon, der rechtsnationalistische ehemalige Chef des Portals "Breitbart News", gilt als einer der Köpfe hinter den Machtkämpfen im Weißen Haus. Bannons einstiges Internet-Portal soll zum Erstarken der antisemitischen und rassistischen "Alt-Right"-Bewegung beigetragen haben. Trump hatte sich erst am Montag auf massiven Druck aus dem In- und Ausland klar von der rechtsextremen Gewalt in Charlottesville distanziert. Davor hatte er lediglich gesagt, für die Gewalt seien "viele Seiten" verantwortlich. Dies brachte ihm unter anderem heftige Kritik aus dem eigenen Lager ein. Nun wird spekuliert, ob Steve Bannon seinen Posten räumen muss.
Donald Trump: "Ich habe mit Mr. Bannon nie darüber gesprochen. Sehen Sie: Ich mag Mr. Bannon, er ist ein Freund von mir. (...) Er ist ein guter Mann. Er ist kein Rassist, dass kann ich Ihnen sagen. Er ist ein guter Mensch. Er bekommt in dieser Angelegenheit eine sehr schlechte Presse. Aber wir werden sehen, was mit Mr. Bannon passiert. Er ist ein guter Mensch und ich finde, die Presse behandelt ihn sehr unfair."
Trump fällt Reporterin ins Wort
Reporterin: "Senator McCain hat die Attacken mit der 'Alt-Right'-Bewegung in Verbindung gebracht..."
Donald Trump: "Sie meinen Senator McCain, der für Obamacare und gegen eine gute Gesundheitsvorsorge gestimmt hat?"
Reporterin: "... und er hat dieselbe Gruppe mit denen verbunden, die hinter der Attacke in Charlottesville stecken."
Donald Trump: "Ich bin mir sicher, dass Senator McCain weiß, worüber er spricht. Aber wenn Sie von 'Alt-Right' sprechen - definieren Sie 'Alt-Right' für mich. Definieren Sie es für mich, go ahead."
Die Reporterin setzt zu einem Erklärungsversuch an, will mit der "Alt-Right"-Definition von Senator McCain beginnen - doch Trump fällt ihr ins Wort.
Donald Trump: "Was ist mit der 'Alt-Left', die dazu stieß - wie die 'Alt-Right', wie Sie sie nennen - haben die auch nur ein Gespür für Schuld? Was ist mit der Tatsache, dass sie mit Schlagstöcken angriffen? Haben die irgendein Problem? Ich finde, das haben sie. Soweit es mich betrifft, war das ein schrecklicher, schrecklicher Tag - wait a minute, ich bin noch nicht fertig, Fake-News. Ich werde Ihnen etwas sagen: Ich habe mir das sehr genau angesehen, viel genauer als ihr Leute das gesehen habt. Und es gab eine Gruppe auf der einen Seite, die schlecht war, und eine Gruppe auf der anderen Seite, die ebenfalls sehr gewalttätig war. Niemand möchte das sagen. Aber ich sage es genau jetzt."
Reporterin: "Glauben Sie, dass die Gruppe, die Sie 'Alt-Left' nennen, genauso schlimm ist wie Neonazis?"
Donald Trump: "Alle diese Leute... Entschuldigen Sie! Ich habe die Neonazis verurteilt, ich habe viele verschiedene Gruppen verurteilt. Aber nicht alle dieser Leute waren Neonazis. Glauben Sie mir. (...) Diese Leute waren auch da, weil sie dagegen protestieren wollten, dass eine Statue von Robert E. Lee entfernt wurde. Wenn Sie einen genauen Blick auf die Gruppen werfen, dann werden Sie sehen - wenn Sie ehrliche Reporter sind, was bei vielen von Ihnen nicht der Fall ist - dass viele dieser Leute gegen das Entfernen der Statue von Robert E. Lee protestieren wollten. Dieses Mal ist es Robert E. Lee (...) Ich frage mich: Ist es nächste Woche George Washington und Thomas Jefferson die Woche darauf? Sie müssen sich wirklich fragen: Wo hört das auf? Nun Fragen zur Infrastruktur, go ahead."
"George Washington war ein Sklavenbesitzer"
Donald Trump redet sich zu den Ereignissen in Charlottesville um Kopf und Kragen - und das scheint auch der US-Präsident selbst zu merken. Kurz zur Einordnung: Der US-General Robert Edward Lee gilt unter Rechten als Kriegsheld. Weil die Stadtverwaltung über eine Demontage nachgedacht hatte, demonstrierten Mitglieder der Ultrarechten dagegen. Lee ist eine umstrittene Figur, u. a. weil er Sklaven hielt.
Reporterin: "Stellen Sie Ihre sogenannte 'Alt-Left'- auf eine moralische Ebene mit der 'Alt-Right'-Bewegung?"
Donald Trump: "Ich stelle niemanden auf eine moralische Ebene. Was ich sage, ist, dass es zwei Gruppierungen gegeben hat die sich mit Schlagstöcken angegriffen haben und es war gewaltätig, schrecklich und ein schreckliche Sache, sich das anzusehen. (...) Sie können sagen, was Sie wollen, aber so ist es. (...) Ich glaube es gibt Schuld auf beiden Seiten. Daran habe ich keinen Zweifel, daran haben Sie auch keinen Zweifel, und wenn Sie akkurat berichtet hätten, würden Sie das auch sagen. (...) "
Reporter: "Warum vergleichen Sie George Washington mit Robert E. Lee?"
Donald Trump: "George Washington war ein Sklavenbesitzer. War George Washington ein Skalvenhalter? Wird George Washington nun sein Ansehen verlieren? Werden wir nun seine Statuen demontieren? Was ist mit Thomas Jefferson? Mögen Sie Thomas Jefferson? Werden wir nun seine Statuen abbauen? Er war ein großer Sklavenhalter. Wissen Sie was: it's fine. Sie ändern die Geschichte, die Kultur. Und - dabei rede ich nicht über Neonazis oder 'White Nationalists', diese gehören absolut verurteilt - es gab auch andere Leute unter diesen Gruppierungen. Die Presse hat diese Leute absolut unfair behandelt. In der anderen Gruppe gab es auch some fine people, aber auch troublemaker mit schwarzen Outfits, Helmen und Baseballschlägern. Es waren viele schlechte Menschen in der anderen Gruppe."
Reporterin: "Sagen Sie, die Presse habe die 'White Nationalists' unfair behandelt?"
Donald Trump: "Nein. Bei den Protesten waren auch Leute dabei, die sehr leise gegen die Demontage der Statue von Robert E. Lee demonstriert haben. Ich bin mir sicher, dass darunter auch schlechte Leute waren. (...) Aber es waren auch viele Leute dabei, die unschuldig und sehr legal protestiert haben. Ich weiß nicht, ob Sie es wissen: Diese Menschen hatten eine Erlaubnis, die anderen nicht. Ich sage Ihnen nur das: Es gibt immer zwei Seiten einer Geschichte. Das, was passiert ist, ist ein schrecklicher Moment für unser Land."