Drohender Staatsbankrott Griechenland braucht dringend erste Tranche des Hilfspakets

Griechenland steht offenbar unmittelbar vor dem Staatsbankrott und muss die erste Tranche des internationalen Hilfspakets beantragen. Die Kredite von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) müssten "sofort zur Verfügung stehen, vielleicht schon innerhalb des Tages", hieß es am Dienstag aus dem Finanzministerium in Athen.

Griechenland steht offenbar unmittelbar vor dem Staatsbankrott und muss die erste Tranche des internationalen Hilfspakets beantragen. Die Kredite von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) müssten "sofort zur Verfügung stehen, vielleicht schon innerhalb des Tages", hieß es am Dienstag aus dem Finanzministerium in Athen. Griechenland will um 20 Milliarden Euro Kredit bitten - fast die Hälfte der für dieses Jahr vorgesehenen Summe.

Das griechische Finanzministerium will den Angaben zufolge am Dienstag in einem Brief an die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und den IWF um die Freigabe der ersten Tranche bitten. 14,5 Milliarden Euro sollen demnach von den Euro-Staaten kommen, 5,5 Milliarden Euro vom IWF.

Griechenland ist hoch verschuldet und hat nach der mehrfachen Abwertung seiner Kreditwürdigkeit Probleme, Geld an internationalen Finanzmärkten zu leihen. EU und IWF hatten Athen Kredite von bis zu 45 Milliarden Euro allein für dieses Jahr zugesagt, innerhalb von drei Jahren sollen bis zu 110 Milliarden Euro fließen können. Bis zum 19. Mai braucht die griechische Regierung allein neun Milliarden Euro, um alte Schulden zurückzuzahlen.

Die Krise in Griechenland hatte in der Euro-Zone die Angst vor einer Ansteckung anderer Länder mit Haushaltsproblemen wie Portugal und Spanien geschürt. Um die Stabilität der Euro-Zone zu sichern, hatten die EU-Länder und der IWF in der Nacht auf Montag einen Notfallplan beschlossen, der 750 Milliarden Dollar in Krediten als mögliche Hilfen für angeschlagene Euro-Länder vorsieht.

Die Bekanntgabe des Rettungsschirms hatte am Montag den Zinssatz sinken lassen, zu dem sich Griechenland an den Märkten Geld leihen kann. Am Dienstag stieg der Satz jedoch erneut an: Für zehnjährige Anleihen musste Athen 7,850 Prozent Zinsen zahlen, im Gegensatz zu 6,717 Prozent am Vortag. Am Freitagabend hatte der Zinssatz noch auf dem Rekordniveau von 12,65 Prozent gelegen.

Auch der Aufwärtstrend des Euro-Kurses vom Montag setzte sich am Dienstag nicht fort: Ein Euro kostete am Vormittag 1,2685 Dollar. Unter dem Eindruck des Milliarden-Rettungsschirms war der Kurs am Montag zwischenzeitlich auf bis zu knapp 1,31 Dollar gestiegen. Auch die europäischen Börsen starteten nach kräftigen Zuwächsen am Montag den Handelstag am Dienstag im Minus. In Frankfurt am Main sackte der Deutsche Aktienindex Dax um 1,11 Prozent ab, am Vortag hatte der Dax über fünf Prozent gewonnen. Die Börsen in London und Paris verzeichneten ein Minus von 1,17 Prozent beziehungsweise 2,43 Prozent.

Als Grund für die Krise der Euro-Zone gelten die Schuldenberge mehrerer Mitgliedsstaaten. EU-Währungskommissar Olli Rehn mahnte daher erneut zu stärkeren Sparanstrengungen. Neben Spanien und Portugal müssten auch Italien und Frankreich Anfang kommender Woche in der Gruppe der Euro-Finanzminister neue Sparvorschläge noch für dieses Jahr vorlegen, sagte er dem "Handelsblatt" vom Dienstag. Nach Vorstellung Rehns soll die Kommission künftig nicht nur die Haushalte der Mitgliedstaaten, sondern auch deren Wettbewerbsfähigkeit stärker überwachen.

Der IWF warnte in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht, das öffentliche Defizit habe in der Mehrheit der europäischen Länder eine gefährliches Maß erreicht. Die Experten des IWF empfahlen den betroffenen Staaten starke Bemühungen zum Ausgleich der Haushalte.

AFP
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