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US-Whistleblower Edward Snowden-Interview: So schmuggelt man gestohlene Daten aus der NSA

Edward Snowden beim 34. Chaos Communication Congress
Edward Snowden im Dezmeber 2017 auf der Messe in Leipzig während des 34. Chaos Communication Congress
© Sebastian Willnow / DPA
Beim NSA war Edward Snowden als der "Zauberwürfel-Typ" bekannt, weil er sie an die Kollegen verschenkt hat. Nicht aus Nächstenliebe, sondern um Daten schmuggeln zu können, wie der Whistleblower in einem Interview mit der "Süddeutschen" verriet.

Der amerikanische Whistleblower Edward Snowden hat die beim US-Geheimdienst NSA kopierten Daten unter den Aufklebern von Zauberwürfeln, in Socken oder in seiner Backe aus dem Gebäude geschmuggelt. Das berichtete die "Süddeutsche Zeitung" nach einem Interview mit Snowden über einen verschlüsselten Video-Chat. Der 36-Jährige veröffentlicht in wenigen Tagen seine Memoiren.

Snowden lebt in Russland im Exil

Snowden hatte 2013 die ausufernde Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA öffentlich gemacht. Die US-Behörden wollen ihm den Prozess machen. Deshalb lebt er in Russland im Exil. 

Er habe die Daten seinerzeit auf sehr kleinen Micro- und Mini-SD-Karten gespeichert. "Die passen überall hin", meinte er. "Zunächst einmal habe ich allen Kollegen Zauberwürfel geschenkt. Die waren also überall, die Wachen waren den Anblick gewöhnt und ich war schnell als "der Zauberwürfel-Typ" bekannt", sagte Snowden. Die Karten hätten unter Aufkleber von Zauberwürfeln gepasst, ebenso in eine Socke oder seine Backe.

Während seiner Agententätigkeit für den US-Geheimdienst CIA in Genf Mitte der 2000er Jahre seien nicht nur die Vereinten Nationen, sondern auch Schweizer Firmen und Banken ausspioniert worden, sagte Snowden den Reportern, wie der Schweizer "Tages-Anzeiger" berichtet. Agenten hätten nach Snowdens Angaben etwa Computer von Delegierten bei den Vereinten Nationen durch infizierte USB-Sticks gehackt. Genf ist der europäische UN-Standort.

"Es geht um Kontrolle und um Macht"

Über einen korrupten Mitarbeiter hätten die Amerikaner sich etwa auch Kundendaten einer Telekomfirma beschafft, zitiert die Zeitung aus dem Buch. Der Versuch, einen Banker in der Schweiz, der saudische Konten betreute, mit Einladungen in Strip-Clubs und auf Sauftouren als Spitzel zu gewinnen, sei aber nicht geglückt. "Es geht um diplomatischen Einfluss, um Wirtschaftsspionage, um soziale Kontrolle, kurzum: Es geht um Macht", sagte Snowden den Reportern.

nik DPA

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