US-Zwischenwahlen Elon Musk wirbt vor Midterms für Republikaner – und spricht eine eindeutige Warnung aus

Twitter-Chef Elon Musk will seine Stimme bei den Midterms den Republikanern geben
Twitter-Chef Elon Musk will seine Stimme bei den Midterms den Republikanern geben
© Frederic J. Brown / AFP
Lange Zeit hat sich Elon Musk bedeckt gehalten, was die Midterms angeht. Nun gibt der neue Twitter-Chef eine eindeutige Wahlempfehlung für die Republikaner ab – und warnt vor einem Verlust des "Machtgleichgewichts".

Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, scheint es, als wolle der Multimilliardär selbst sein bester Kunde werden. Während viele von seinen radikalen Änderungen und Entlassungen entsetzt sind und sich immer mehr Werbekunden von dem Kurznachrichtendienst abwenden, bläst der reichste Mann der Welt eine Nachricht nach der anderen hinaus ins Netz. Dabei gibt es kaum ein Thema zu dem Musk keine Meinung hat.

In den vergangenen vier Tagen ließ der Tech-Milliardär die bekannte US-Komikerin Kathy Griffin sperren und lieferte sich Wortduelle mit dem Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey. Er machte Masturbationswitze über eine konkurrierende – und viel kleinere – Social-Media-Plattform und postete einen Tweet, der sich mit einem Zitat eines weißen Nationalisten beschäftigte und den er später wieder löschte. Und er verteidigte seinen Kauf der Plattform, einschließlich der Gründe, warum er 50 Prozent der Mitarbeiter des Unternehmens entlassen hatte. Alles in allem hat Musk, der sich in seinem Profil erst als "Chief Twit" bezeichnete, bevor er die Beschreibung später in "Twitter-Beschwerde-Hotline-Betreiber" änderte, laut einer "Memetica"-Analyse seit Freitag mehr als 105 Mal getwittert.

Nun also Politik.

Elon Musk gibt Wahlempfehlung für Republikaner ab

Einen Tag vor den wichtigen Midterms spricht Musk eine Wahlempfehlung für die Republikaner aus. "Geteilte Macht zügelt die schlimmsten Exzesse beider Parteien", twitterte er am Montag. "Deswegen empfehle ich, für einen republikanischen Kongress zu stimmen, weil die Präsidentschaft demokratisch ist." Der 51-Jährige fügte hinzu, "eingefleischte Demokraten oder Republikaner" würden ohnehin nie für die andere Partei stimmen. Deswegen seien es unabhängige Wähler, die über die künftigen Mehrheitsverhältnisse entscheiden würden.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

"Wie die meisten Menschen in Amerika stimme ich mit einigen der demokratischen und einigen der republikanischen Politiken überein, aber nicht mit allen", fuhr Musk in einem längeren Thread fort. "Wenn jedoch Exekutive und Legislative von *einer* Partei dominiert werden, verlieren wir das Machtgleichgewicht." Bei den Kongresswahlen am Dienstag droht den Demokraten von Präsident Joe Biden der Verlust ihrer Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus an die Republikaner von Ex-Staatschef Donald Trump.

Bereits im Mai hatte der Chef von Tesla und SpaceX erklärt, er habe bei vergangenen Wahlen für die Demokraten gestimmt, werde fortan aber die Republikaner wählen. Der reichste Mann der Welt erklärte damals zur Begründung, die Demokraten seien zur "Partei von Spaltung und Hass" geworden, er könne sie deswegen "nicht mehr unterstützen".

Twitter seit Musk-Übernahme in der Kritik

Nach einem langen Hin und Her hatte der streitbare Multimilliardär Twitter Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar (rund 44,2 Milliarden Euro) gekauft. Monate zuvor hatte er bereits angekündigt, den nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 von Twitter verbannten Ex-Präsident Donald Trump auf die Plattform zurücklassen zu wollen. Trump gab jedoch an, gar nicht zurückkehren zu wollen.

Zudem befürchten Kritiker, dass Musk den Kampf gegen die Verbreitung von Hassbotschaften und Falschnachrichten bei Twitter drastisch beschränken könnte. Nach seiner Übernahme der Plattform haben rechte und rechtsextreme Persönlichkeiten Anhänger dazugewonnen, während progressivere Profile Anhänger verloren. Auch eine Netzwerk-Analyse der renommierten "Tufts University" sieht klare Anzeichen dafür, dass extremistische Accounts unter Musk aktiver werden.

Befeuert werden diese Befürchtungen durch die Entlassung von rund der halben Twitter-Belegschaft in der vergangenen Woche.

Quellen: "NY Times", "Digital-Planet-Analyse", "Twitter", mit AFP-Material