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Umstrittenes Flüchtlings-Posting Felix Baumgartner offenbart sich als rechter Stammtischbruder

Stratosphären-Springer Felix Baumgartner hat nach einem Facebook-Posting zur Flüchtlingskrise Kritik und Häme geerntet. Jetzt pöbelt er zurück und empfiehlt die rechtspopulistische Politik von Viktor Orban.

Felix Baumgartner ist Extremsportler und kennt sich bestens aus mit Situationen, in denen es an die Grenze des Machbaren geht. Er hat sich als Basejumper Felswände herabgestürzt, berühmt wurde er vor vier Jahren mit dem Stratosphärensprung aus 39 Kilometern Höhe.

Jetzt sieht sich der Österreicher offenbar wieder in einer extrem bedrohlichen Lage: Grund ist die Flüchtlingskrise. Das hat der Salzburger in einem längeren Text, den er auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, unmissverständlich deutlich gemacht. Und das gilt nicht nur für ihn, sondern auch für seine Heimat Österreich, Europa und überhaupt die Christenheit. Für Baumgartner geht es in der Flüchtlingskrise ums große Ganze – und schuld am aktuellen Elend sind Merkel, die Medien und – nicht zu vergessen - die USA. Wer denn sonst?

Scharfer Ton gegenüber seinen Kritikern

Anlass für Baumgartners Statement war eine giftige Debatte über einen Spruch, den er auf Facebook geteilt hatte: "Ein Land, in dem Angeln ohne Angelschein rechtlich bestraft wird und Menschen ohne Pass die Grenze überqueren, können nur Idioten regieren." Baumgartner erhielt viel Zuspruch dafür, wurde aber auch heftig kritisiert und angefeindet.

In seiner Replik beginnt er gleich mit einem scharfen Ton gegenüber den Kritikern: "Ist das alles, was ihr zu bieten habt"?, fragt er rhetorisch. Mit "Fakten" will er ihrem "armseligen Geheule" ein Ende bereiten. Zunächst wehrt er sich gegen den Vorwurf, dass er ein "Steuerflüchtling" sei. Mit seinem Wohnsitz in der Schweiz habe er nur "Steueroptimierung" betrieben.

Die ganze Palette an rechtspopulistischen Argumenten

Er betont kurz, dass es "unsere moralische Pflicht" sei, den wirklich Schutzbedürftigen zu helfen". Doch dann geht es ans Eingemachte. Es folgen die "Fakten", die in Wahrheit das typische Gebräu aus Verschwörungstheorie und Pegida-Argumenten darstellen.

Er schreibt: "Der Staat hat die Pflicht das Volk zu schützen und die Sicherheit im eigenen Land zu gewährleisten. Wenn hunderttausende Flüchtlinge - auch ohne Waffen unser Land unterwandern (in Großbuchstaben, Anm. d. Red.) ist das nicht weniger gefährlich. Unsere derzeitige Regierung wusste seit Jahren, dass dieses Problem existiert, hat dabei tatenlos zugesehen und ist somit vollumfänglich schuldig."  

Es folgen: Merkel sei das Problem selbst, und "Polizei und Militär" hätten "Sprechverbot". Er fragt raunend: "Sind wir bereit, unsere Identität und unsere Kultur aufzugeben?". Darunter macht er es nicht. Doch Baumgartner präsentiert eine Lösung: Machen wir es wie Viktor Orban, der rechtspopulistische Regierungschef in Ungarn: "Denn er hat das einzig Richtige getan. Sein Land und sein Volk das ihn gewählt hat, zu schützen." Dafür hätte er den Friedensnobelpreis verdient. Am Ende gibt es noch die obligatorische Prise Anti-Amerikanismus. "Amerika hat Europa destabilisiert, und es gibt gute Gründe zu glauben, dass das genau das ihre Absicht war."

Man kann sicher sein, dass sein Text unter den Pegida-Demonstranten großen Anklang finden wird. Und nicht nur dort.

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