Schon am frühen Abend trendet in Frankreich bei Twitter der Hashtag #emeutes, Aufstände. In den sozialen Netzwerken sieht man brennende Autos, dichter schwarzer Qualm steigt zwischen den Hochhäusern auf, vermummte junge Männer rennen hektisch durch die Straßen, Scheiben werden eingeworfen. Das Wort #emeutes erinnert in Frankreich sofort an das Jahr 2005, als nach dem Tod zweier Jugendlicher wochenlang die Vorstädte brannten. Die Lage ist unberechenbar, sagen die Bilder, die Gewalt eskaliert. Wenn man dabei war, stellt sich die Situation allerdings anders dar.
Zum Hintergrund: Am Dienstagmorgen stoppten zwei Motorradpolizisten im Pariser Vorort Nanterre den 17-jährigen Jugendlichen Nahel M. am Steuer eines gelben Mercedes. Auf einem Video ist deutlich zu sehen, wie ein Polizist auf den Fahrer zielte und dann aus nächster Nähe schoss. Der Junge starb in seinem Auto. Der Polizist ist in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung. Seit der Tat wird in den französischen Fernsehsendungen non-stop auch die Frage diskutiert, wie "die Vororte" wohl reagieren werden.