G8-Gipfel Schwellenländer lehnen Klimaziel ab

Die größten Schwellenländer China und Indien sind zwar grundsätzlich bereit, den CO₂-Ausstoß zu verringern, doch auf die von den G8-Staaten beschlossenen Ziele wollen sie sich nicht festlegen.

Die größten Entwicklungsländer haben es abgelehnt, sich auf konkrete Ziele im Kampf gegen den Klimawandel festzulegen. Nach Beratungen von Teilnehmern des G8-Gipfels in Japan mit den Staats- und Regierungschefs mehrerer Schwellenländer wie China und Indien teilten US-Delegationsmitglieder in Toyako mit, dass beide Seiten eine Zusammenarbeit bei Maßnahmen gegen die globale Erwärmung vereinbart hätten. Die Entwicklungsländer seien aber nicht bereit gewesen, das am Vortag von der G8 beschlossene Ziel zu übernehmen, die Emission von Treibhausgasen bis 2050 zu halbieren.

In einer beim Gipfel veröffentlichten Stellungnahme der 16 Länder hieß es, es seien "tiefe Einschnitte" beim globalen Ausstoß von Treibhausgasen nötig, um die Erderwärmung zu stoppen. Die Staatengruppe drang zudem darauf, die Szenarien von UN-Experten zum Klimawandel ernsthaft zu berücksichtigen. Diese sehen Einschnitte entweder zwischen 50 und 85 oder zwischen 30 und 60 Prozent bis zum Jahr 2050 vor. Konkrete Zielmarken für eine Reduzierung des Schadstoffausstoßes wurden in der gemeinsamen Erklärung allerdings nicht genannt.

In dem Papier hieß es weiter, die großen Industriestaaten würden mittelfristige Reduktionsziele anstreben, während die größeren Schwellenländer dem Wachstum ihrer Emissionen gegensteuern sollten. Das US-Präsidialamt teilte mit, die 16 Staaten würden im kommenden Jahr in Italien erneut zu Gesprächen zusammenkommen. Neben den sieben führenden Industriestaaten und Russland zählen zu der Gruppe China, Indien, Südafrika, Mexiko, Brasilien, Australien, Südkorea und Indonesien. Auf diese Länder entfallen insgesamt rund 80 Prozent des weltweiten Schadstoffausstoßes.

China und Indien gegen Halbierung

China und Indien signalisierten einem hochrangigen Vertreter Frankreichs zufolge, dem von den G8 ausgegebenen Ziel einer Emissionsminderung um 50 Prozent derzeit noch nicht folgen zu wollen. Die beiden asiatischen Länder hätten sich jedoch bereit gezeigt, zu einem späteren Zeitpunkt Maßnahmen zur Drosselung des Treibhausgas-Ausstoßes zu ergreifen.

Die G8-Staaten hatten sich am Dienstag zu dem Ziel bekannt, bis Ende 2009 ein internationales Abkommen auf den Weg zu bringen, das die Schadstoffminderung um mindestens die Hälfte bis 2050 vorsieht. Dabei hatten sie deutlich gemacht, dass die Industrieländer den Löwenanteil der Emissionsminderung leisten müssten. Ohne bedeutsame Beiträge auch der großen Schwellenländer wie China und Indien könne das Problem aber nicht gelöst werden.

AP · Reuters
AP/Reuters