Russland hat Medienberichte dementiert, wonach Griechenland schon bald mit einer Milliardenzahlung aus Moskau rechnen kann. Es gebe keine solche Vereinbarung zwischen beiden Ländern, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dem Sender Business FM der Agentur RIA zufolge. "Russland hat keine finanzielle Hilfen zugesagt, weil niemand darum gebeten hat."
"Spiegel Online" hatte zuvor berichtet, dass Russland und Griechenland voraussichtlich am kommenden Dienstag ein Energieabkommen unterzeichnen würden, das Athen kurzfristig bis zu fünf Milliarden Euro einbringen könnte. Das Geld solle für die neue Pipeline Turkish Stream fließen, die russisches Gas über die Türkei und Griechenland nach Europa bringen soll. Die Seite berief sich auf die Aussage eines Beamten der Regierungspartei Syriza. Die drei bis fünf Milliarden Euro sollten eine Vorauszahlung auf zukünftige Gewinne sein, die Griechenland durch die Transitgebühren einnehmen könne.
Absprachen über Zusammenarbeit
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte vor knapp zwei Wochen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einen Besuch abgestattet. Dabei hatte er keine direkten Hilfszusagen erhalten. Beide Länder hatten jedoch angekündigt, dass sie ihre Wirtschaftskontakte verstärken wollen und eine Zusammenarbeit bei Turkish Stream anstreben. Russland plant nach dem Stopp des Gaspipeline-Projekts South Stream durch Bulgarien im Januar eine neue Verbindung durch die Türkei, die 2019 in Betrieb gehen soll. Damit auch die EU darüber versorgt werden könnte, müsste ein Anschluss durch Griechenland gebaut werden.
Auch nach dem Dementi Russlands wurden die Berichte über den Milliarden-Deal von griechischer Seite erneut bestätigt. So sagte ein Vertreter aus griechischen Verhandlungskreisen in Athen der Nachrichtenagentur AFP: "Am Dienstag wird in Athen mit einer hochrangigen russischen Delegation ein Vertrag unterzeichnet."
Schäuble begrüßt Energieabkommen
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte am Samstag in Washington mit Blick auf den "Spiegel Online"-Bericht gesagt, er würde es begrüßen, wenn Griechenland über ein Energiegeschäft mit Russland frisches Geld bekommen würde. Die Finanzprobleme des Landes würde dies aber nicht lösen.
Griechenland braucht dringend Geld, auch zur Begleichung von Verpflichtungen gegenüber seinen internationalen Gläubigern. Wann die Kassen leer sind, ist öffentlich nicht bekannt. Am Wochenende sollten Experten der Regierung und Vertreter der Gläubiger EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) beraten.