Russischer Ex-Agent Opfer von Giftgas-Anschlag bat Putin angeblich um Gnade

Waldimir Putin beim Besuch eines medizinischen Forschungszentrums
Der russische Präsident Waldimir Putin
© Anatoly Maltsev / AFP
Seit dem Giftgas-Anschlag auf den ehemaligen Agenten Skripal  sind die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland zerrüttet. Nun behauptet ein Freund des Opfers, dieses habe Putin in einem Brief um Begnadigung gebeten.

Der ehemalige Doppelagent Sergej Skripal hat einem Freund zufolge vor einigen Jahren ein Gnadengesuch an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet. Skripal, der nach einem Giftanschlag in Großbritannien im Koma liegt, habe ihm dies 2012 in einem Telefonat berichtet, sagte sein Schulfreund Wladimir Timoschkow in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der BBC. Skripals Ziel war es demnach, seine Verwandten in Russland zu besuchen.

Die russische Botschaft in London dementierte den Bericht umgehend. Es habe keinen entsprechenden Brief von Skripal an Putin gegeben, zitierte die Botschaft auf Twitter einen Kremlsprecher.

Skripal will kein Verräter gewesen sein

Skripal war 2006 in Russland wegen Hochverrats zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden und 2010 im Zuge eines Agentenaustausches nach Großbritannien gekommen. In dem Telefonat mit ihm habe er bestritten, ein Verräter zu sein, berichtete sein Freund der BBC. Er habe es aber bedauert, ein Doppelagent gewesen zu sein. Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März in der südenglischen Stadt Salisbury vergiftet worden. Die beiden befinden sich weiter im Koma im Krankenhaus, ihr Zustand wird von den Ärzten als ernst aber stabil bezeichnet.


Die britische Regierung macht Russland für den Giftanschlag verantwortlich und geht davon aus, dass dabei ein Gift der Nowitschok-Gruppe aus sowjetischer Produktion zum Einsatz kam. Russland weist dies von sich und bestreitet auch die Herstellung von Nowitschok.

Schwere Krise zwischen Großbritannien und Russland

Der Fall Skripal löste eine schwere Krise in den Beziehungen zwischen London und Moskau aus. Nachdem Großbritannien die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten angeordnet hatte, reagierte Russland mit einem entsprechenden Schritt.

AFP
tis