Gewalt gegen Frauen Italien erklärt Femizide zur Straftat

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni lobt das Femizid-Gesetz als "Verteidigung der Freiheit und Würde jeder Frau"
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni lobt das Femizid-Gesetz als "Verteidigung der Freiheit und Würde jeder Frau"
© Marco Longari / DPA / AFP
Im Jahr 2023 tötet ein Mann seine Ex-Freundin in Italien. Das Land steht unter Schock und der Fall löst eine Debatte aus, die zwei Jahre später in einem neuen Gesetz mündet.

Italien führt einen eigenen Straftatbestand für Femizid – die vorsätzliche Tötung von Frauen und Mädchen – ein. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag einstimmig dafür. Möglich sind lebenslange Haftstrafen.

Der neue Artikel im Strafgesetzbuch führt eine Kategorie von Tötungsdelikten "aufgrund der Merkmale des Opfers" ein, wie es in der Gesetzesbegründung heißt. Bislang sah das italienische Recht nur erschwerende Umstände vor, wenn der Täter mit dem Opfer verheiratet oder verwandt war.

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begrüßte den Schritt und bezeichnete die Maßnahme als ein Instrument zur "Verteidigung der Freiheit und Würde jeder Frau".

Italien debattiert seit 2023 über Femizide

Bisher wurde Femizid in Italien als eine Form von Mord geahndet. Erschwerende Umstände werden bei einem Mord an einer Frau nur dann anerkannt, wenn der Mörder mit dem Opfer verheiratet oder verwandt war. In einem früheren Gesetzesentwurf wurde Femizid als Akt der Diskriminierung oder des Hasses gegen eine Frau aufgrund ihres Geschlechts definiert.

Regierungschefin Giorgia Meloni begrüßte den Entwurf im Frühjahr 2025 als einen neuen "Schritt nach vorn (...), um der Gewalt gegen Frauen entgegenzuwirken". Die Opposition kritisierte den Vorstoß als Symptombehandlung. "Wieder einmal handelt die Regierung mit Strafmaßnahmen, die nach der Gewalt und den Femiziden zum Einsatz kommen und ignoriert dabei den präventiven Aspekt von Aufklärung", erklärte die sozialdemokratische Oppositionspartei Partito Democratico.

Das italienische Innenministerium zählte 113 Femzide im Jahr 2024, 61 davon wurden durch aktuelle oder ehemalige Partner begangen. Der Femizid an der 22-jährigen Studentin Giulia Cecchettin durch ihren Ex-Freund im Jahr 2023 hatte in Italien für Aufschrei gesorgt und die Debatte über Gewalt gegen Frauen neu entfacht.

DPA · AFP
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