Bis letztes Jahr bekämpften sie noch mit Waffengewalt den kolumbianischen Staat, künftig werden sie in Arztpraxen und OP‘s für das Leben von kranken Menschen kämpfen: Am Samstag sind die ersten 189 ehemaligen Farc-Kämpfer nach Kuba geflogen, um sich dort zu Allgemeinärzten ausbilden zu lassen, wie das kubanische Außenministerium auf seiner Homepage und Twitter mitteilte.
Ein Gremium aus Medizinern der Lateinamerikanische Schule für Medizin (ELAM) in Havanna und Beamten der kubanischen Behörde in Kolumbien werden in den kommenden fünf Jahren Stipendien an insgesamt 1000 ehemalige Farc-Kämpfer und Kleinbauern vergeben, die auf Kuba ausgebildet werden sollen. In Kolumbien ist Medizin eine der teuersten Studienrichtungen und für viele junge Menschen nicht bezahlbar. "Es hilft dem Frieden und gibt uns Ärzte", sagt Iván Márquez, Mitglied des Sekretariats der Guerilla, in einer Mitteilung.
Denn der Friedensprozess verläuft nicht ohne Rückschläge. Die Integration der ehemaligen Kämpfer zurück in das zivile Leben gestaltet sich oft schwierig. Die Spaltung in der Gesellschaft ist groß. Immer wieder werden inzwischen unbewaffnete Mitglieder der Farc bedroht oder getötet.
Um das Stipendium zu erhalten, mussten die angehenden Ärzte sich daher verpflichten, nach ihrer Ausbildung nach Kolumbien zurückzukehren, um dort den Friedensprozess zu stärken und eine Gesundheitsversorgung aufzubauen und zu verbessern.
Kuba will medizinische Versorgung armer Menschen verbessern
Seit 1999 bildet Kuba an der ELAM junge Menschen aus aller Welt zu Ärzten aus, die meisten aus sozialschwachen Familien. Sie sollen die medizinische Versorgung der armen Bevölkerung sicherstellen. Daher werden bei der Studienplatzvergabe Angehörige benachteiligter Minderheiten bevorzugt.