Mali hat zu Beginn einer Konferenz in Brüssel über die Lage in dem westafrikanischen Staat um weitere Hilfe der internationalen Gemeinschaft gebeten. Zugleich warnten Politiker vor der Annahme, nach militärischen Erfolgen französischer Soldaten gegen islamische Extremisten im Norden des Landes sei die Krise in Mali vorbei. Gräueltaten seitens der malischen Regierungstruppen in zurückeroberten Städten wurden verurteilt. EU-Diplomaten sagten, das Land werde auch in der Zukunft nicht nur militärisch, sondern vor allem bei der Suche nach einer politischen Lösung unterstützt.
"Die ganze Welt sollte sich um uns scharen, um die Drogenhandel-Dschihadisten von unserem Territorium zu vertreiben", sagte der malische Außenminister Tieman Hubert Coulibaly in Brüssel. Nach Auffassung der malischen Übergangsregierung handelt es sich bei den Extremisten, die von französischen Soldaten mittlerweile aus großen Teilen des Nordens vertrieben wurden, in Wirklichkeit um kriminelle Drogenhändler.
"Die EU tut wirklich eine Menge. Aber wir brauchen noch mehr Hilfe, mehr Unterstützung, mehr Verständnis von der EU", sagte der für Afrika zuständige Außen-Staatssekretär Nigerias, Gordon Bristol. "Das malische Problem ist noch nicht vorbei. Also werden noch alle Hände gebraucht, um die Lage in Mali zu lösen." Die Situation in Mali betreffe nicht nur die Sahelzone, sondern "die ganze Welt". "Ich denke, das Problem wird verschwinden, wenn wir alle helfen." Nigeria ist an der Mali-Eingreiftruppe der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Afisma) beteiligt. Deren Soldaten sollen später die französischen Truppen ablösen.
"Wir müssen unser Land befreien"
Die malische Übergangsregierung plant für Juli freie und faire Parlamentswahlen. Das Militär hatte im März 2012 Präsident Amadou Toumani Touré gestürzt. Die EU hat bereits Unterstützung für die Wahlen zugesagt. Sie sollen zu einer Regierung führen, die auch in dem von Arabern und Tuareg bewohnten Norden des Landes akzeptiert wird.
"Den Frieden gewinnt man durch politischen Dialog", sagte der französische Entwicklungs-Staatssekretär Pascal Canfin. "Es ist Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, eine positive Rolle zu spielen, wenn die Malier neben einer militärischen Intervention auch den Frieden gewinnen wollen."
"Wir achten extrem darauf, dass die Menschenrechte respektiert werden und dass es keine Übergriffe und keine Racheakte gibt", sagte Canfin zu Berichten über Gräuel malischer Soldaten nach der Rückeroberung von Orten im Norden. "Dieser Krieg wurde uns aufgezwungen. Was man Kollateralschäden nennt, gehört zu dieser Situation dazu." Man bedaure, wenn Zivilisten getötet werden: "Aber wir müssen unser Land befreien." "Die Achtung der Menschenrechte ist eines der Hauptanliegen der Afisma. Und darüber reden wir auch mit unseren Partnern", sagte Ecowas-Präsident Kadré Désiré Ouedraogo.
Die EU setzte unterdessen die Vorbereitungen für die Entsendung von Militärausbildern nach Mali fort. Bisher haben sich 16 EU-Staaten, darunter auch Deutschland, zur Mitwirkung bereiterklärt. Die Mission soll am 12. Februar endgültig beschlossen werden.