Wer ist Maria Butina? Und was hat sie Jahre lang in den USA gemacht? Mit dieser Frage beschäftigen sich die US-Justizbehörden. Offiziell hat sie an der American University in Washington studiert, wo sie erst vor kurzem einen Master-Abschluss im Fach Internationale Beziehungen machte. Doch das FBI hält das Studium für eine Tarnung. Von 2015 bis mindestens Februar 2017 soll die 29-Jährige unter Anweisung eines russischen Regierungsvertreters Beziehungen zu Amerikanern entwickelt und "Organisationen infiltriert" haben, die Einfluss in der amerikanischen Politik haben. Ziel sei gewesen, "die Interessen der Russischen Föderation voranzubringen".
Dabei trägt Butina ihre Nähe zur russischen Polit-Szene offen zu Schau. Auf ihren Seiten in sozialen Netzwerken wimmelt es so vor Aufnahmen mit russischen Funktionären, so auch mit Alexander Torschin, einem Unterstützer von Präsident Wladimir Putin und Vizepräsident der russischen Zentralbank. Er soll laut dem FBI ihre Agenten-Aktivitäten in den USA gesteuert haben.
Sowohl auf Facebook als auch in den russischen sozialen Netzwerken VKontakte und Odnoklassniki zeigte sich Butina mit Torschin. Zusammen posierten sie in Washington auf einer Veranstaltung, bei der Donald Trump höchstpersönlich auftrat. Auch bei der Waffenlobby NRA war sie oft mit Torschin unterwegs.
Maria Butina als Lara Croft
Offen bekennt sich Butina auch als Anhängerin des US-Präsidenten. Als er 2016 bei den Wahlen den Sieg davon trug, schrieb die 29-Jährige etwa: "Es ist so weit. Amerika bekommt für die nächste Amtsperiode den Republikaner Donald Trump als Präsidenten. Er ist ein Befürworter von Rechten auf Waffenbesitz und will die Beziehungen zu Russland wiederherstellen. Herzlichen Glückwunsch an alle!"
Dass Butina so begeistert von Trump ist, ist wenig überraschend. Seit Jahren engagiert sie sich für die Waffenlobby. In sozialen Netzwerken präsentiert sie sich als eine Art russische Lara Croft: Sie posiert mit Schnellfeuergewehren, Pistolen, Schwertern, Militärfahrzeugen und allem möglichen Kriegsgerät.
Gern gesehener Gast im russischen Fernsehen
Stolz postet sie jeden ihrer Auftritte in zahlreichen russischen Polit-Shows - wo sie natürlich für das Recht auf Besitz von Waffen eintrat. Ob Waffenmessen, Waffenlobby-Treffen, Waffenmagazine - die rothaarige Russin lässt nichts aus, was mit Waffen zu tun hat.

Auch aus dem Sportstudio postet Butina gerne Selfies, beim Krafttraining oder Boxen. Auf den ersten Blick erfüllt Butina alle Klischees, die ein Hollywood-Agententhriller aufbieten könnte: Eine junge, hübsche Frau, die Handfeuerwaffen aus dem Effeff beherrscht und auf dem Schießstand die Erfüllung findet. Ob diese Selbst-Darstellung im Netz zur Deckung einer Agentin gehört oder ob hier eine einfache Waffenlobbyistin ihre Leidenschaft zur Schau trägt, wird nun die US-Justiz klären müssen.


