Angesichts der Benzinknappheit in Frankreich geht die Regierung nun härter gegen Blockadeaktionen vor. Am frühen Mittwochmorgen löste die Polizei die Blockaden von drei Benzindepots auf, die von Demonstranten aus Protest gegen die Rentenreform der Regierung abgeriegelt worden waren. Betroffen waren die Treibstofflager von La Rochelle, Mans und Donges in Westfrankreich. Allerdings blockierten Demonstranten am Morgen den Zugang zum Depot von Port-de-Bouc im Süden des Landes neu.
"Wir werden so viele Blockaden der Depots auflösen wie notwendig", sagte Innenminister Brice Hortefeux. In Frankreich geht nach Angaben der Regierung 4000 von 12.500 Tankstellen der Treibstoff aus. Paris und der Westen des Landes sind besonders betroffen. Viele Franzosen in grenznahen Gebieten weichen daher zum Volltanken nach Deutschland oder in andere Nachbarländer aus.
Zugleich warnte der Innenminister, dass die Ordnungskräfte "Randalierer" nicht straflos davonkommen lassen würden. Er gab bekannt, dass insgesamt mehr als 1400 von ihnen binnen einer Woche am Rande von Protesten gegen die Rentenreform festgenommen worden seien.
Die wichtigsten Studenten- und Schülergewerkschaften kündigten unterdessen an, ihre Proteste fortsetzen zu wollen. UNL und Unef riefen in Paris gemeinsam zu einer Kundgebung vor dem Senat auf, wo das Rentenprojekt bis in die Nacht diskutiert worden war. Am Dienstag, dem sechsten Protesttag, waren der Gewerkschaft Unef zufolge rund 180.000 junge Leute auf der Straße. Insgesamt beteiligten sich an dem Protesttag landesweit nach Angaben der Gewerkschaft CGT rund 3,5 Millionen Menschen, laut Innenministerium waren es 1,1 Millionen Demonstranten.