Der Chef des Geheimdienstes CIA, George Tenet, hatte am Mittwoch überraschend für Donnerstag eine Rede zur Verteidigung seiner Behörde angekündigt. Nach US-Medienberichten am Donnerstag wird Tenet die Kritik an Berichten über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen zurückweisen. Dies meldeten mehrere US-Zeitungen in ihren Internetausgaben vom Donnerstag unter Berufung auf Geheimdienstbeamte.
CIA nicht zum Sündenbock stempeln
Tenet werde versuchen, einige der Missinterpretationen und ausgesprochenen Unrichtigkeiten darüber zurechtzurücken, was die Nachrichtendienste über den Irak berichtet oder nicht berichtet hätten, schrieb die "New York Times". Der CIA-Chef werde die Entscheidung zum Irakkrieg von US-Präsident George W. Bush nicht kritisieren, hieß es in der "Washington Post". Er werde es aber auch nicht zulassen, dass er selbst oder die CIA zum Sündenbock gestempelt werde.
Tenet weist Kay-Kritik zurück
Tenet werde die Kritik des ehemaligen US-Chefwaffeninspekteurs David Kay weitgehend zurückweisen. Die Zeitung "USA Today" schrieb, Tenet werde in seiner Rede vor der Georgetown Universität argumentieren, es sei verfrüht, schon jetzt den Schluss zu ziehen, der Irak habe keine chemischen oder biologischen Waffen gehabt. Kay hatte den Geheimdiensten vorgeworfen, bei der Einschätzung der Gefahr komplett falsch gelegen zu haben. Der Irak habe unmittelbar vor dem Krieg keine Bio- oder Chemiewaffen mehr besessen.
Tenet werde betonen, wer davon spreche, dass die Arbeit der Waffeninspektoren zu 85 Prozent erledigt sei, liege "zu 100 Prozent falsch", schrieb die "Washington Post".