Recherchen von NDR, WDR und SZ Deutsche Ermittler verfolgen zwei Spuren zu Nord-Stream-Explosionen – beide führen in die Ukraine

Die beiden Spuren in Sachen Nord Stream gehen von der Jacht "Andromeda" aus – und führen in die Ukraine
Die beiden Spuren in Sachen Nord Stream gehen von der Jacht "Andromeda" aus – und führen in die Ukraine
© Sean Gallup / Getty Images
Recherchen zufolge verfolgen deutsche Sicherheitsbehörden zwei Spuren im Fall der Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines. Beide führen in die Ukraine. Gelöst ist das Rätsel aber noch lange nicht.

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Wer sorgte für die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im September? Während zuletzt über die Rolle russische Marineschiffe in der Nähe der Gasröhren vor den Detonationen spekuliert wurde, verfolgt der Generalbundesanwalt in Karlsruhe laut Recherchen von Norddeutschem Rundfunk (NDR), Westdeutschem Rundfunk (WDR), "Süddeutscher Zeitung" (SZ) und anderer internationaler Medien zwei andere Spuren – beide führen demnach in die Ukraine.

Ausgangspunkt ist den Medienberichten zufolge weiterhin die Segeljacht "Andromeda", die im März mit den Explosionen am Meeresgrund in Verbindung gebracht worden war.

Explosion von Nord Stream: Jacht führt zu zwei Spuren

Das 15 Meter lange Boot sei über ein Reisebüro in Warschau angemietet worden, bei dem es sich mutmaßlich um eine Briefkastenfirma handele. Präsidentin und Anteilseignerin des Unternehmens soll eine in der Kiew lebende Frau sein. "Es ist allerdings zweifelhaft, ob sie tatsächlich mit diesen Geschäften etwas zu tun hat – oder ob sie lediglich als eine Art Strohfrau agiert. Darauf deutet einiges hin. Geheimdienste nutzen regelmäßig Briefkastenfirmen, um Operationen zu tarnen oder zu finanzieren", schreiben NDR und WDR. Die Rolle der Frau und des Reisebüros bleibt unklar.

Allerdings führe die "Andromeda" noch zu einer weiteren Spur, der der Generalbundesanwalt nachgehe. Bei der Anmietung der Jacht in Rostock sollen die Mieterinnen und Mieter gefälschte Pässe vorgelegt haben, unter anderem einen rumänischen. Die deutschen Ermittler vermuten den Recherchen zufolge, dass der falsche Ausweis von einem 26-jährigen Ukrainer verwendet wurde. Er habe Verbindungen zum ukrainischen Militär, unter anderem habe er in einer Infanterieeinheit gedient. Doch auch die Rolle des Mannes bleibt unklar.

Die beiden Spuren sind weitere Teile eines Puzzles, das die Ermittler lösen wollen – vollständig ist das Bild noch lange nicht. "In einer Hinsicht zumindest scheinen sich die Fahnder sicher zu sein", schreibt die SZ: "Anhaltspunkte dafür, dass jemand eine falsche Spur gelegt haben könnte, haben sie angeblich nicht." Und auch die russischen Marineschiffe, die rund um die Nord-Stream-Pipelines kreuzten, stehen zurzeit offenbar nicht im Fokus von Generalbundesanwalt und Bundeskriminalamt. Es gebe keine Belege dafür, dass sie tatsächlich an den Anschlägen beteiligt gewesen sein, heiße es in deutschen Sicherheitskreisen.

Die Explosionen der Stahlröhren wird Öffentlichkeit und Ermittler auch nach den neuen Spuren noch lange beschäftigen. Die Untersuchungen gehen weiter, nicht nur von deutscher Seite aus.