Nordkorea Bush hebt Sanktionen auf

Etappensieg im Streit mit Nordkorea: Die Regierung in Pjöngjang hat eine Liste mit Details zu ihren Atomanlagen vorgelegt. George W. Bush versprach daraufhin, Sanktionen gegen das Land aufzuheben. Allerdings spickte der US-Präsident seine Ankündigung mit weiteren Forderungen.

US-Präsident George W. Bush hat angekündigt, wichtige Handelssanktionen gegen Nordkorea aufzuheben. Außerdem wollen die USA Nordkorea von ihrer Liste der Staaten streichen, die den Terror unterstützen.

In der US-Politik ist das ein großer Kurswechsel, da Bush Nordkorea noch vor wenigen Jahren als Teil der "Achse des Bösen" bezeichnet hatte.

Zuvor hatte Nordkorea die seit sechs Monaten überfällige Liste mit Einzelheiten seiner Nuklearanlagen an China übergeben. Der nordkoreanische Botschafter in Peking habe die Deklaration dem chinesischen Vizeaußenminister Wu Dawei überreicht, berichtete das Außenministerium in Peking.

Bush unverändert besorgt

Zudem will Nordkorea nach Angaben der USA bereits am Freitag den Kühlturm seines Atomreaktors in Yongbyon zerstören. Zu dem symbolischen Akt wurden auch Vertreter westlicher Medien eingeladen.

Stichwort "Schurkenstaaten"

Syrien, seit Dezember 1979. Das Land soll palästinensische Terroristen beherbergen, hinter Attentaten auf Politiker im Libanon stecken und ausländische Kämpfer über seine Grenze in den Irak lassen.
Kuba, seit März 1982. Washington wirft dem Land vor, anderen "Schurkenstaaten" bei der Entwicklung biologischer Waffen geholfen zu haben und Terroristen zu unterstützen.
Iran, seit Januar 1984. Aus Sicht der USA ist das Land einer "aktivsten Sponsor des Terrorismus".
Nordkorea, seit Januar 1988. Angeblich, weil es Terroristen und Rebellen auf den Philippinen unterstützt haben soll. Angekreidet wird Pjöngjang zudem das Festhalten an seinem Atomprogramm.
Sudan, seit August 1993. Wird Hilfe für Palästinensergruppen wie Hamas und Dschihad vorgeworfen.

In seiner Rede erklärte Bush erneut, dass er auf der vollständigen atomaren Abrüstung Nordkoreas beharre. Das kommunistisch regierte Land müsse sein gesamtes Atomprogramm aufgeben. Auch nach Vorlage des Berichts sei er unverändert besorgt über die Anreicherung von Uran in dem asiatischen Land. Die Dokumentation sei erst der Anfang und nicht das Ende eines Prozesses, bei dem weitere Schritte Nordkoreas notwendig seien.

Bush drohte Nordkorea mit Konsequenzen für den Fall, dass es seinen Verpflichtungen zur Offenlegung und Abrüstung nicht nachkommen sollte. "Die USA haben keine Illusionen über das Regime in Pjöngjang", sagte der Präsident. Das Land verletze die Menschenrechte, reichere Uran an, teste Atomwaffen und gebe sie weiter, erprobe Raketen, bedrohe Südkorea und weitere Nachbarn.

"Es gibt noch viel zu tun, damit Nordkorea seine Isolation beendet", hieß es auch in einer Mitteilung des Weißen Hauses. So müsse Pjöngjang alle seine Atomanlagen demontieren, sein Plutonium aushändigen, und "noch offene Fragen hinsichtlich seines angereicherten Urans und seiner Weiterverbreitungs-Aktivitäten beantworten".

Die Regierung in Pjöngjang hatte vor zwei Jahren einen atomaren Sprengsatz gezündet und damit weltweite Empörung ausgelöst. Ende vorigen Jahres hatte sich Nordkorea gegenüber Südkorea, China, Japan, Russland und den USA zur atomaren Abrüstung verpflichtet. Im Gegenzug soll das verarmte und isolierte Land Wirtschaftshilfen und diplomatische Konzessionen erhalten.

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