Nordkorea hat nach japanischen Angaben einen ab Mittwoch geplanten Satellitenstart angekündigt. Man sei darüber informiert worden, dass Nordkorea beabsichtige, in einem Zeitfenster zwischen Dienstag Mitternacht (Ortszeit) und dem 1. Dezember Mitternacht eine Rakete mit einem Satelliten ins All zu befördern, gab die Regierung in Tokio am Dienstag bekannt. Das südkoreanische Ministerium für Ozeane und Fischerei gab eine Navigationswarnung für Schiffe heraus.
Der japanische Regierungschef Fumio Kishida sagte vor Reportern, er werde die "Absage des Starts verlangen" und das Land "mit aller Kraft auf unvorhersehbare Situationen vorbereiten". Kishida wies seine Regierung an, sich gemeinsam mit Japans Schutzmacht USA und dem benachbarten Südkorea abzustimmen, um Nordkorea zu drängen, den Start nicht durchzuführen. Kishida fügte hinzu, dass jeder Einsatz von ballistischer Raketentechnologie einen Verstoß gegen UN-Resolutionen darstelle.
Raketenstart Nordkoreas: Zwei Versuche bislang gescheitert
Südkoreas Geheimdienste warnen seit Wochen, dass sich Nordkorea in der finalen Phase der Vorbereitungen für seinen dritten Versuch befinde, einen Satelliten zu starten. Pjöngjang hatte bereits für Oktober einen dritten Test angekündigt, der jedoch nicht ausgeführt wurde.
Nach Informationen der japanischen Regierung hat Nordkorea wieder drei maritime Gefahrenzonen ausgewiesen, in denen möglicherweise Trümmer der Rakete niedergehen könnten. Zwei lägen westlich der koreanischen Halbinsel und eine östlich der philippinischen Insel Luzon, hieß es. Die drei Gebiete liegen außerhalb der exklusiven Wirtschaftszone Japans.
Nordkorea war in diesem Jahr bereits zweimal am Versuch gescheitert, einen militärischen Aufklärungssatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Das international weitgehend isolierte Land hatte im Mai und August erfolglose Versuche unternommen. Der russische Präsident Wladimir Putin deutete im September nach einem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an, dass Russland Nordkorea bei der Satellitenproduktion helfen könne.
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Nordkorea sind Starts von ballistischen Raketen verboten
Die USA und ihre Verbündeten Südkorea und Japan hatten die gescheiterten nordkoreanischen Raketenstarts im Mai und August verurteilt. Sie werfen Nordkorea vor, Technologie zu verwenden, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für ballistische Raketen steht.
Nordkorea hat in diesem Jahr eine Rekordzahl an Waffentests vorgenommen. Seit langer Zeit wird das Atomwaffen- und Raketenprogramm Nordkoreas international als große Bedrohung angesehen. 2006 hatte Nordkorea erstmals einen Atomtest ausgeführt. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Start von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden.