Der US-Computerspezialist Edward Snowden hat sich im Transitbereich des Moskauer Flughafens mit Vertretern internationaler Menschenrechtsorganisationen sowie russischen Juristen und Politikern getroffen. Amnesty International hatte das Gespräch früher am Tag offiziell bestätigt.
Es wäre der erste öffentliche Auftritt des von den USA wegen Geheimnisverrats gejagten Snowden, der vor fast drei Wochen aus Hongkong nach Moskau geflogen war. Er wurde beim Verlassen seines Hotelzimmers von Sicherheitsleuten begleitet worden, hieß es. Die Teilnehmer der Gesprächsgruppe hatte Snowden selbst ausgewählt. Er will sich angeblich zu seiner internationalen Verfolgung durch die USA äußern sowie zur Kontrolle von Passagierflugzeugen, die unter anderem auf den Weg nach Kuba seien.
Auch russischer Beauftragter auf Gästeliste
Eingeladen waren auch Vertreter von Transparency International, Human Rights Watch (HRW) sowie von den Vereinten Nationen, hieß es. Veröffentlicht wurde auch eine Liste mit den Namen der Eingeladenen. Auch der Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung, Wladimir Lukin, stand auf der Einladungsliste.
Am Donnerstagabend waren im Internet noch Gerüchte laut geworden, Snowden könne sich an Bord einer russischen Maschine von Moskau nach Havanna befinden. Das Flugzeug hatte einem Bericht der "Washington Post" zufolge eine unübliche Route nach Kuba gewählt. Die Vermutungen bestätigten sich jedoch nicht. Zwar sei das Flugzeug bei seiner Ankunft in Havanna von vielen Journalisten erwartet worden. Von Snowden sei aber nichts zu sehen gewesen, berichtete ein DPA-Korrespondent.
Friedrich ersucht um Aufklärung
Unterdessen will sich Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) mehrere Wochen nach den durch Snwoden enthüllten Spähprogrammen in Washington um Aufklärung bemühen. Antworten auf die drängenden Fragen in der Spähaffäre erhofft er sich von Treffen mit US-Justizminister Eric Holder und der für Terrorabwehr zuständigen Sicherheitsberaterin von US-Präsident Barack Obama, Lisa Monaco. Noch am Freitag reist der Minister wieder nach Deutschland. Zuvor ist ein öffentliches Statement geplant.
Mit offenen Worten gegenüber den USA will Friedrich klarstellen, dass eine flächendeckende Überwachung nicht verhältnismäßig ist. Der amerikanische Geheimdienst NSA soll deutsche Bürger und Einrichtungen im großen Stil ausgespäht haben. Allerdings ist fraglich, ob die Amerikaner sich umfassend zu den Vorwürfen äußern werden. Mit den Spitzen der US-Geheimdienste wird Friedrich nicht zusammentreffen.