Jarosław Kaczyński Skurriler Wahlspot in Polen: Vize-Ministerpräsident lässt Olaf Scholz anrufen – und legt auf

Der polnische Politiker Jarosław Kaczyński in schwarzem Anzug mit Telefon am Ohr
In dem neuen Videoclip macht Vize-Ministerpräsident Jarosław Kaczyński mit Ressentiments gegen Deutschland Wahlwerbung
© Screenshot / Twitter / stern
Polens Vize-Ministerpräsident Jarosław Kaczyński weist in einem Wahlkampfclip Olaf Scholz ab. Was verspricht sich die Partei von dem inszenierten Video?

Olaf Scholz will telefonieren und der polnische Vize-Ministerpräsident Jarosław Kaczyński legt einfach auf – mit diesem inszenierten Videoclip macht die nationalkonservative Regierungspartei PiS jetzt Wahlkampf. Der Clip sorgte in Polen für viel Aufsehen.

Das Video hat die Partei auf der Plattform X veröffentlicht, vormals als Twitter bekannt. Es zeigt zur Musik von Richard Wagners "Ritt der Walküren" die Innenräume der deutschen Botschaft in Warschau. Ein als Botschafter verkleideter Schauspieler greift zum Telefon und ruft Kaczyński an.

In holprigem Polnisch mit starkem deutschen Akzent erklärt der vorgebliche Diplomat, er wolle ein Gespräch mit dem Kanzler an Jarosław Kaczyński durchstellen.

Streit um Renteneintrittsalter

Scholz wolle veranlassen, dass das Renteneintrittsalter in Polen wieder erhöht werde, so wie in der Amtszeit des früheren Regierungschefs, Donald Tusk – Kaczyńskis politischem Widersacher. Kaczyński sagt im Video: "Tusk ist weg und diese Angewohnheiten sind vorbei." Dann legt er auf. Die PiS attackiert Tusk seit langem mit der Unterstellung, er handele im Auftrag Deutschlands.

Polen-Wahlkampf gegen Deutschland

Hintergrund des skurrilen Videos: Parallel zur Parlamentswahl am 15. Oktober will die PiS-Regierung die Wähler in einem Referendum unter anderem über das Renteneintrittsalter abstimmen lassen. Dieses war unter der liberalkonservativen Regierung Tusks erhöht worden. Die seit 2015 regierende PiS hatte dies aber rückgängig gemacht.

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Tusk ist Vorsitzender der größten polnischen Oppositionspartei, der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO). Nach seiner Regierungszeit in Polen war er bis 2019 EU-Ratspräsident. Inzwischen ist er wieder zurück in der polnischen Innenpolitik. Mit einem Sieg bei der Parlamentswahl will Tusk die PiS-Regierung von der Macht verdrängen.

dpa
kat

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