Selbstmordanschlag in Kabul Mehrere Ausländer sterben bei Taliban-Anschlag

Mit dem jüngsten Selbstmordanschlag in Kabul wollten die Taliban gezielt Ausländer töten. Sie stürmten ein Restaurant im Botschaftsviertel. Mindestens 21 Menschen starben.

Mindestens 21 Tote hat der Selbstmordanschlag in Kabul am Freitagabend gefordert. Schon kurz nach dem Angriff teilten die Taliban mit, dass sie das libanesische Restaurant gezielt angegriffen hätten, um Ausländer zu töten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Attacke. In einer UN-Mitteilung vom Freitagabend (Ortszeit) hieß es, unter den Toten seien auch vier zivile UN-Mitarbeiter. Solche Anschläge auf Zivilisten seien "völlig inakzeptabel" und ein "abscheulicher Bruch der internationalen Menschenrechte". "Sie müssen sofort aufhören". Nach Angaben von IWF-Chefin Christine Lagarde kam auch der aus dem Libanon stammende Vertreter des Weltwährungsfonds, Wabel Abdallah (60), um. Zudem starb der libanesische Lokalbesitzer.

Auch der UN-Sicherheitsrat zeigte sich entsetzt. Er äußert erneut seine tiefe Besorgnis über die Bedrohung, die die Taliban, das Terrornetzwerk al Kaida und andere bewaffnete Gruppen für die Bevölkerung, die afghanischen Sicherheitskräfte, die internationale Schutztruppe und die internationalen Hilfsorganisationen darstellten.

Nationalität der Opfer unklar

Bei dem Angriff seien mindestens 21 Menschen getötet worden, darunter 13 Ausländer, sagte der Polizeichef von Kabul, Mohammad Zahir, am Freitag. Unter den Toten sind nach Angaben des Innenministeriums auch vier Frauen. Die drei Taliban-Kämpfer, die das Restaurant angegriffen hatten, starben ebenfalls.

Angaben der Taliban, wonach Deutsche unter den Opfern seien, wurden zunächst nicht bestätigt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sagte, ein Krisenstab bemühe sich unter Hochdruck um Aufklärung. "Meldungen über betroffene Deutsche können derzeit nicht bestätigt werden", hieß es weiter.

Serie von Selbstmordanschlägen

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte mit, der Selbstmordanschlag habe gezielt Ausländern in der Stadt gegolten. Nach der Explosion fielen über längere Zeit Schüsse. Nach Polizeiangaben konnten zwei der Angreifer in das Restaurant eindringen, nachdem der dritte Mann den Weg freigebombt hatte.

Das Restaurant liegt im Viertel Wazir Akbar Khan, in dem viele ausländische Botschaften ihren Sitz haben. Auch die Deutsche Botschaft ist nur wenige Minuten entfernt. Die Polizei riegelte das Viertel am Abend weitgehend ab. Auf den Straßen lagen zunächst noch Opfer des Angriffs zwischen ausgebrannten Autos, wie Augenzeugen sagten.

In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Angriffe in Kabul gegeben, darunter auch einen Selbstmordanschlag. In einem zweiten Fall war ein Selbstmordattentäter erschossen worden, bevor er seine Bombe zünden konnte.

DPA
swd/DPA