Zwei Tage nach den Wahlen in Simbabwe sind die ersten Wahlergebnisse bekanntgegeben worden. Die Wahlkommission begann, die Ergebnisse im nationalen Fernsehen zu verlesen. Die Auswertung der ergab eine weitgehend gleichmäßige Verteilung der Parlementssitze zwischen Opposition und der regierenden ZANU(PF)-Partei von Präsident Robert Mugabe, 84. Der stellvertretende Wahlleiter Utoile Silaigwana verkündete zunächst die Verteilung von sechs Parlamentssitzen. Drei gingen an die Regierungspartei ZANU-PF von Staatschef Robert Mugabe, drei an die Opposition. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei rund 45 Prozent. Ein endgültiges Ergebnis der Präsidentenwahl wird aber erst am späten Montagnachmittag erwartet.
Internationale Wahlbeobachter hatten sich besorgt über die langsame Stimmenauszählung gezeigt. Die Opposition hatte sich über ein behördliches Verbot hinweggesetzt und zum Sieger erklärte. Die Regierung des afrikanischen Krisenstaates kritisierte das als riskante Spekulation. Sie warnte davor, Unruhen zu schüren. Mugabe, der nach 28 Jahren an der Macht erneut antrat, zeigte sich ebenfalls siegessicher. Allerdings hat er nach Angaben der Opposition erstmals auch in seinen Hochburgen auf dem Lande Verluste hinnehmen müssen.
Simbabwe
Etwa sieben Millionen Menschen leben in dem krisengeplagten Land, das etwas größer als Deutschland ist. Fünf Millionen Simbabwer leben Schätzungen zufolge im Ausland. Die ehemalige britische Kolonie steckt trotz Rohstoffvorkommen, günstigem Klima für Landwirtschaft und einem lange Zeit guten Bildungssystem in einer tiefen Krise.
Unter der Führung des seit 1980 zunehmend autokratisch regierenden Präsidenten Mugabe schrumpfte die Wirtschaft des einstigen afrikanischen Modellstaates um etwa ein Drittel. Die Inflation ist die höchste der Welt, die Arbeitslosigkeit liegt bei 85 Prozent. Die durchschnittliche Lebenserwartung ging auf 35 Jahre dramatisch zurück.
Gegen Mugabe tritt neben Oppositionsführer Morgan Tsvangirai auch Ex-Finanzminister Simba Makoni an. Anhänger Mugabes aus dem Regierungsapparat warnten den Oppositionskandidaten Morgan Tsvangirai unterdessen davor, sich zum Wahlsieger zu erklären. "So etwas nennt man Putsch, und wir alle wissen, wie man damit umgeht", wurde Mugabes Sprecher George Charamba von der staatlich kontrollierten Zeitung "Sunday Mail" zitiert. Westliche Diplomaten berichten derweil, dass viele junge Militäroffiziere sich offen dem Befehl widersetzt hätten, für Mugabe zu stimmen. Insgesamt waren 5,9 Millionen Simbabwer in rund 10.000 Wahlbezirken aufgerufen, die künftige politische Ausrichtung des Landes zu bestimmen. Die Wahl fand vor dem Hintergrund der schlimmsten Wirtschaftskrise in der Geschichte des Landes statt.
In Harare hatte die Polizei nach Angaben des südafrikanischen Fernsehens Anhänger der Opposition festgenommen, die sich bei ausgelassenen Siegesfeiern in einem Vorort mit Mugabe-Anhängern angelegt hätten. Die Wahlen waren überschattet von Manipulationsvorwürfen, aber weitgehend friedlich verlaufen. Die Polizei hatte vor der Abstimmung aus Angst vor Gewaltausbrüchen vor einer vorzeitigen Verkündung von Wahlsiegen gewarnt. Die Sicherheitskräfte sind in höchster Alarmbereitschaft.