Simbabwe Mugabe fühlt sich von Gott gesandt

Der Präsidentschaftswahlkampf in Simbabwe geht langsam in die Endrunde und Amtsinhaber Robert Mugabe poltert wieder gegen die Opposition. Sie werde niemals das Staatsoberhaupt stellen, weil nur Gott ihn abberufen könne, sagte Mugabe jetzt. Auch mit den Morden will er nichts zu tun haben.

In seinem Kampf um Machterhalt hat Simbabwes Präsident Robert Mugabe für sich eine Herrschaft von Gottes Gnaden in Anspruch genommen. "Allein Gott, der mich berufen hat, wird mich ablösen, nicht die MDC, nicht die Briten", sagte Mugabe vor Unternehmern in Bulawayo. ´ "Sie haben gesagt, dass ihre Anhänger von unseren Soldaten geschlagen worden seien. Das ist eine verdammte Lüge", sagte Mugabe nach Berichten der Staatszeitung "The Herald". Die Opposition behaupte dies nur, um die Wahlen später als unfrei und unfair darstellen zu können. Mugabe machte die Aussagen demnach bei einer Wahlkampfveranstaltung in der zweitgrößten Stadt des Landes. "Der MDC wird es niemals gestattet sein, dieses Land zu regieren - nie und nimmer", sagte Mugabe vor Unternehmern.

Der Präsident hatte dem MDC-Kandidaten Morgan Tsvangirai in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, ein Strohmann der früheren Kolonialmacht Großbritannien zu sein. Mugabe regiert seit der Unabhängigkeit Simbabwes im Jahr 1980. Die staatliche Rundfunkanstalt weigert sich derweil, Wahlwerbespots der Oppositionspartei Bewegung für einen Demokratischen Wandel (MDC) für die bevorstehende Stichwahl ums Präsidentenamt auszustrahlen.

Die staatliche Rundfunkanstalt ZBH, die einen Fernseh- und vier Radiosender betreibt, werde die Wahlwerbespots der Oppositionspartei nicht ausstrahlen, sagte ZBH-Chef Happison Muchechetere dem "Herald". Die Spots beschrieben die Situation nicht "korrekt", da Tsvangirai bereits als Wahlgewinner bezeichnet werde. Zudem bedienten sich die Wahlwerbespots einer "hasserfüllten Sprache". In Simbabwe gibt es neben den staatlichen Medien keine privaten Zeitungen und Rundfunksender.

Die Stichwahl zwischen Mugabe und Tsvangirai ist für den 27. Juni vorgesehen. Im ersten Durchgang am 29. März hatte die MDC die Parlamentswahl gewonnen; bei der Präsidentenwahl erzielte Tsvangirai die Mehrheit der Stimmen, verfehlte nach offiziellen Angaben aber die absolute Mehrheit. Seither sieht sich die Opposition in dem südafrikanischen Land gewaltsamen Übergriffen und systematischer Einschüchterung ausgesetzt. Nach MDC-Angaben kamen mindestens 70 Oppositionsanhänger ums Leben. MDC-Führer Tsvangirai wurde in den vergangenen Wochen bereits fünf Mal vorübergehend festgenommen.

AFP
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