Vor Putins Mobilmachung geflüchtet Seit Monaten in Flughafen in Südkorea lebende Russen dürfen Asylantrag stellen

Die innere Ansicht des Flughafens von Incheon in Südkorea
Seit ihrer Ankunft im Oktober harren mehrere Russen im Flughafen in Incheon in Südkorea aus. Zwei von ihnen können diesen nun verlassen.
© Kim Jae-Hwan / ZUMAPRESS.com / Picture Alliance
In Südkorea dürfen zwei geflüchtete Russen nach Monaten einen Asylantrag stellen. Weil ihr Antrag zuerst abgelehnt worden war, mussten sie seit Oktober am Flughafen in Incheon bleiben. Weitere Russen, über deren Antrag noch entschieden wird, sitzen dort nach wie vor fest.

Zwei vor der Mobilisierung in ihrem Land geflüchtete Russen, die seit Monaten in einem Flughafen in Südkorea leben, dürfen nun einen Asylantrag stellen. Das Bezirksgericht der Millionenstadt Incheon gewährte den beiden am Dienstag Zugang zum Asylverfahren im Land, lehnte dies aber für einen dritten mit ihnen geflüchteten Russen ab. Alle drei Männer waren im Oktober in Incheon gelandet, um der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin verkündeten Teilmobilmachung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu entgehen.

Alle drei Männer – deren Identität auf Bitte ihres Anwalts und aus Furcht vor Repressalien gegen ihre in Russland verbliebenen Eltern nicht veröffentlicht wurden – hatten nach ihrer Landung in Südkorea einen Antrag auf Flüchtlingsstatus gestellt. Das Justizministerium lehnte diesen ab, da der Wunsch zur Militärdienstverweigerung in Südkorea kein Asylgrund ist. Im Land herrscht eine 18-monatige Wehrpflicht für alle körperlich tauglichen Männer.

Gegen die Ablehnung legten sie Berufung ein – und blieben für die Zeit des Verfahrens im Flughafen von Incheon. Zwei von ihnen bekamen nun recht, der Dritte kann gegen die Ablehnung in Berufung gehen. Das Gericht in Incheon begründete seine Entscheidung nicht. 

Lee Jong-chan, der Anwalt der geflüchteten Russen, begrüßte den Schutzstatus für zwei seiner Klienten, die Ablehnung des Antrags des Dritten sei "bedauerlich". Die drei Männer seien nach Südkorea gekommen, um "zu verhindern, dass sie in einem von ihrem Heimatland angezettelten Krieg unschuldige Menschen töten und selbst getötet werden".

Weitere Russen sitzen noch im Flughafen in Südkorea fest

Die beiden vor Gericht erfolgreichen Russen können nun den Flughafen Incheon verlassen und eine Bleibe in Südkorea suchen, während sie das mehrere Jahre dauernde Asylverfahren durchlaufen. Der Dritte muss während eines eventuellen Berufungsverfahrens nach wie vor im Flughafen bleiben. 

Neben ihm sitzen derzeit zwei weitere Russen im Flughafen fest, denen bisher ebenfalls das Recht auf einen Asylantrag verwehrt wurde. Das zuständige Gericht wird im Lauf dieses Monats über ihre Fälle entscheiden. 

Südkorea hat zwar internationale Flüchtlingskonventionen unterzeichnet, nimmt aber in der Regel jährlich nur eine einstellige Anzahl an Asylbewerbern auf.

AFP
se/kbh