Das syrische Militär hat Augenzeugen zufolge mehrere Dörfer im Nord-Libanon beschossen und dabei fünf Menschen getötet. Zahlreiche weitere Menschen wurden nach Angaben von Einwohnern verletzt. Am Samstagmorgen seien Mörsergranaten in Bauernhäuser fünf bis 20 Kilometer von der Grenze entfernt eingeschlagen. Zuvor hätten Rebellen aus Syrien die Grenze überquert, um sich im Libanon in Schutz zu bringen. Der Beschuss habe auch am Mittag angehalten. Drei Menschen seien bei dem Angriff getötet worden, sieben weitere wurden verletzt. Libanons Präsident Michel Suleiman kündigte eine Untersuchung der Vorfälle an.
Nach dem Artillerieüberfall ist die libanesische Armee am Samstag in Alarmbereitschaft versetzt worden. "Die Armeeverbände in dem (Grenz)Gebiet von Wadi Chalid sind in höchster Bereitschaft, es wurden die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um gegen jede Verletzung der syrisch-libanesischen Grenze vorzugehen", teilte die Armeeführung in Beirut mit.
Zuletzt wuchsen die Sorgen, dass der Konflikt zwischen der syrischen Führung und den Gegnern von Präsident Baschar al Assad auch auf den Libanon übergreifen könnte. Aufständische nutzen das Nachbarland als Basis für ihre Aktionen in Syrien. In der libanesischen Hafenstadt Tripoli kam es Anfang Juni bereits zu Gefechten zwischen Anhängern beider Seiten. Im Libanon sympathisieren viele Sunniten mit dem Aufstand gegen den syrischen Präsidenten, der der alawitischen Minderheit angehört. Assad geht seit mehr als einem Jahr mit großer Härte gegen die Opposition vor, die seinen Rücktritt fordert.
Gefechte in Syrien nehmen kein Ende
In Syrien ging die Gewalt unvermindert weiter. Regierungstruppen beschossen Ziele in der nördlichen Provinz Aleppo. Dabei wurden nach Oppositionsangaben drei Menschen getötet. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana meldete, bei Gefechten im nördlich von Aleppo gelegene Asas seien acht Terroristen getötet worden. Ebenfalls Sana zufolge stoppten Soldaten das Eindringen bewaffneter Kräfte aus dem Libanon und der Türkei. Bei den Kämpfen seien Dutzende Eindringlinge getötet oder verletzt worden.
Diplomatisch zeichnete sich ebenfalls keine Lösung ab. China wies mit scharfen Worten Kritik von US-Außenministerin Hillary Clinton am Verhalten des Landes im UN-Sicherheitsrat zurück. "Alle Worte und Taten, die China beleidigen und Uneinigkeit zwischen China und anderen Staaten säen, sind vergeblich", sagte Außenamtssprecher Liu Weimin. Bei einem Treffen der Assad-Gegner in Paris hatte Clinton erklärt, Russland und China müssten einen Preis dafür bezahlen, weil sie die Bemühungen zur Lösung des Syrien-Konflikts verhinderten. Beide Länder haben mit ihrem Veto Resolutionen im Sicherheitsrat blockiert, in denen ein Sturz Assads gefordert wurde.